Die Liste

Montag, 24. September 2012

Es war einmal...

Seit ich ein Kind war kenne und liebe ich Märchen. Ich war eine leidenschaftliche Zuhörerin und meine Familie - wenn auch weniger enthusiastisch - nutzte jede Gelegenheit, um mir vorzulesen. Natürlich halten alle Eltern ihren Spross für brilliant und früher oder später - meistens im Alter von 6 - werden die meisten von ihnen eines besseren belehrt. Ich war ebenso ein hochintelligentes Kind und noch heute erzählt meine Oma immer wieder gern die Geschichte, wie ich alle Bücher auswendig konnte und sie es einfach nie schaffte, eine Seite zu überspringen, weil ich genau wusste, was kam. Sosehr liebte ich es, vorgelesen zu bekommen. Kaum war ich alt genug (ungefähr im Alter von 5 - ein weiterer Beweis für meine selbstverständliche Brillianz, die jedoch später durch eine signifikante Abwesenheit von Fleiß ausgeglichen wurde), las ich selbst. Alles was ich in die Finger bekam, wurde aufgesogen. Nicht nur das. Ich glaubte.
Als Mädchen wusste ich bereits, dass ich früher oder später ein paar Stolpersteine überwinden müsste, doch am Ende würden ein Traumprinz, Geld, unverschämt gutes Aussehen und Glück auf mich warten. Ich hätte mein Happy End und alles wäre ganz wunderbar.
Viele Geburtstage später (nun ja, nicht ganz so viele...) kann ich das ganze realistischer betrachten. Ich muss jeden Cent umdrehen, kämpfe permanent mit ein paar Kilo übergwicht, der Traumprinz hat sich anscheinend irgendwo im Labyrinth der Liebe verirrt und alles ist ganz furchtbar.
 
Ich weiß, wer Schuld hat - die Märchen.
Und Disney.
 
Im Endeffekt bin ich also mehr eine Bridget Jones als eine Prinzessin, aber damit kann ich meistens ganz gut leben. Prinzessinnen sind doch sowieso langweilig und wie wir aus der Geschichte wissen, eigentlich auch überflüssig. Wenn ich puffige Kleider und ein Krönchen tragen will, dann tue ich das.
Und wenn mein Leben nicht so verläuft, wie ich es als Kind geplant hatte, dann ist das auch okay und vermutlich besser so, denn ich erinnere mich, dass ich 6 Kinder für eine tolle Idee hielt.
 
Mein Leben ist nicht märchenhaft und wohl auch nicht das interessanteste, dafür ist es ehrlich.

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