Die Liste

Montag, 29. Oktober 2012

Himmel und Hölle Rezension

Ein weiteres Buch, auf das ich zufällig in der Bibliothek gestoßen bin. In letzter Zeit suche ich gern nach Hardcoverwerken, weil ich glaube, dass irgendwas an ihnen dran sein muss. Ein Hardcover bekommt man schließlich nicht einfach hinterher geschmissen!
So auch bei Himmel und Hölle von Malorie Blackman.



"Ich musste wählen. Ich musste entscheiden, was für eine Art Freund Callum für mich sein sollte. Aber was mich am meisten überraschte - und aufregte -, war, dass ich überhaupt darüber nachdenken musste.
Callum ist ein Zero - ein Bürger zweiter Klasse, der in einer Welt lebt, in der die Alphas das Sagen haben. Sephy ist eine Alpha und die Tochter eines der mächtigsten Männer des Landes. Seit ihrer frühesten Kindheit sind Callum und Sephy Freunde. Und aus dieser Freundschaft ist eine tiefe Liebe geworden. Callum ist weiß. Sephy ist schwarz. Doch die Welt um sie herum versinkt in Vorurteilen, Hass, Gewalt und Terror. Und ihre Liebe bringt beide in schreckliche Gefahr."

Ich muss gestehen, ich war anfangs ein wenig enttäuscht. Das Buch beginnt nach einem kleinen Prolog sofort mit dem ersten - und ziemlich genau beschriebenen - Zungenkuss der 13jährigen (jep) Sephy. Mit Callum. Falls jemand daran gezweifelt hat...
Es warf mich von Anfang an aus der Bahn. Sephy ist nicht nur sehr jung, sondern auch sehr naiv und kindlich in ihrer Ausdrucksweise. Ich war mir nicht sicher, was ich davon hielt und ob das Buch trotz des großen Getöses über Rassimus vielleicht eine Teenagerschmonzette war, in der die Liebe alle Widrigkeiten besiegt und sie lebten glücklich bis ans Ende ihrer Tage...
Weit gefehlt.
Schnell schlägt das Buch einen sehr erwachsenen Kurs ein. Es gibt Liebe, Gewalt, Terrorismus, Sex, Vergewaltigung (gut, die gibt's nicht direkt, wird aber immer wieder erwähnt), Massenmord und Teenagerschwangerschaft.
Die Geschichte wird aus zwei Perspektiven erzählt - Sephys und Callums. Sie beleuchten die Gesellschaft, vor deren Hintergrund sich alles abspielt, aus zwei Perspektiven, nämlich der Alpha und der Zero Perspektive. Oft wird die Chronologie der Geschichte unterbrochen, damit Callum oder Sephy dieselben Ereignisse noch einmal aus der jeweils anderen Sicht erzählen können.
Beide Charaktere sind mir schnell ans Herz gewachsen, obwohl ich gerade zum Ende mein Verständnis für beide verliere.
[Spoiler] Callum hilft bei Sephys Entführung, er legt sie auf heimtückischste Weise herein - dennoch schlafen die beiden miteinander und gehen gestärkt daraus hervor. Für mich völlig unverständlich. Obwohl ich unbeschreiblich wütend war, dass Callum ihr das antut (aber auch auf Sephy, dass sie ihm so leicht verzeiht), habe ich, als er am Ende hingerichtet wird, um ihn weinen müssen[/Spoiler]

Es gibt etwas, worauf ich euch aufmerksam machen möchte. Den meisten ist es bestimmt aufgefallen, aber ich fand es interessant - die Hautfarben werden so gut wie nie erwähnt. Hier und da gibt es Hinweise, nur manchmal wird explizit darauf hingewiesen. Ich habe mich immer wieder dabei ertappt, mir vorzustellen, dass Sephy weiß und Callum schwarz ist, weil wir es aus der Geschichte eben so kennen. Nach dem, was ich gehört habe, erkannten viele Engländer und Iren die Situation Nordirlands darin und manche Spanier die der Separatisten. Im Grunde kann man sie auf viele Ereignisse anwenden.

Ebenso wie die Tribute von Panem handelt es sich bei Himmel und Hölle um ein Jugendbuch, das seine Bezeichnung nicht verdient hat. Vielleicht bin ich aber auch nur verklemmt und es wäre super für Kinder geeignet...

Freitag, 26. Oktober 2012

Stadt der Untoten Rezension

Soeben habe ich David Wellingtons Buch ausgelesen, mein Eindruck ist also noch ganz frisch. Springen wir direkt zum Klappentext, sollen wir?
 
 
 
 
"New York ist tot. Von Zombies überrannt, wurde es - ebenso wie die restliche amerikanische Zivilisation - völlig zerstört. Der ehemalige UN-Waffeninspekteur Dekalb landet, aus Afrika kommend, an der amerikanischen Ostküste. Sein Ziel: Medikamente für eine afrikanische Kampftruppe zu beschaffen, die seine Tochter als Geisel hält. Doch die Zombies machen gnadenlos Jagd auf alles Menschliche, was sich noch in der einstigen Metropole befindet. Dekalb sucht verzweifelt Verbündete - doch wem kann er in dieser apokalyptischen Hölle vertrauen?"
 
Na, das klingt doch gemütlich! Ich habe in meinem Leben erst ein Zombiebuch gelesen und das war das durch den Will Smith Film bekannt gewordene 'Ich bin Legende'. Vermutlich waren meine Erwartungen dadurch überhöht ... Stadt der Untoten war nämlich ziemlich mau.
Der Ekelfaktor ist hoch, keine Frage. Von abgerissenen Aterien und zermatschten Köpfen und Zombies mit abgefressenen Wangen wimmelts in dem Buch nur so (ha!). Wer auf Ekelhorror wie z.B. Splatter steht und sonst ausschalten kann, ist hier also gut bedient.
Für alle anderen: meh.
Zu erst einmal ... wir haben hier einen UN-Waffeninspekteur. Krasser Job, das wird wohl keiner bestreiten. Wellington versucht auch immer wieder, das einzubinden, aber bis zum Schluss hab ich es Dekalb nicht abgekauft. Ich glaube, er brauchte einfach nur einen Job, der seinen Aufenthalt in Afrika erklären kann. Ich höre, Beduine und B-Liga Rugby Spieler in Südafrika sind zurzeit groß im Kommen ... und wären genauso blöd gewesen. Im Endeffekt klingt der Mann nur wie ein Waffennarr.
UND ÜBERHAUPT, welcher Waffeninspekteur nimmt seine 7jährige Tochter mit nach Afrika?! In Kriegsgebiete?! Um mit War Lords zu verhandeln?! Genau! Niemand! Ich bin sehr für Familiennähe, aber das geht zu weit.
Gut andererseits hätte die ganze Story sonst keinen Anstoß gehabt. Denn vermutlich hätte Dekalb sich eher selbst ins Knie geschossen, als nach New York zu kuttern, wäre seine Tochter nicht in Geiselhaft gewesen.
Okay, irgendwann kommen wir also in New York an, soweit so gut. Begleitet von einem Trupp somalischer Mädchensoldaten in dunkelblauen Blazerschuluniformen (ich denk mir das nicht aus) stürzen sie sich mitten in die Toten, um Aidsmedikamente zu holen. Okay. Fein. Von mir aus.
Wären da nicht die saublöden Passagen. Hier ein Beispiel:
 
"Es hatte weniger mit Verdrängung zu tun als vielmehr mit dem erdrückenden Ausmaß der Sache. Soweit wir wussten, war ganz Europa verloren. Wie von der Landkarte verschwunden. Russland war weg. Und wenn man zu der Frage gelangt, was mit Amerika passierte, war im Kopf einfach nicht mehr genug Platz. Eine Welt ohne Amerika - das war einfach unvorstellbar. Die Weltwirtschaft würde zusammenbrechen. Jeder Möchtegern-Warlord und Diktator in der Dritten Welt würde feiern. Es war einfach nicht möglich. Es bedeutete das globale Chaos. Es bedeutete das Ende der Geschichte, so wie wir sie kannten."
 
Gibt es da draußen einen Nichtamerikaner, der diesen Müll glaubt? Amerika als Heilsbringer?
Europa weg? Mah, eh zu verwirrend mit den vielen Sprachen. Russland? Wer braucht die schon... Aber Amerika! Ohne Amerika funktioniert die Welt nicht mehr, ohne Amerika kann auf der Welt keine Ordnung mehr herrschen, denn ohne Amerika bringt niemand den Diktaturen Demokratie.
 
Nicht, dass das irgendwen interessieren würde, weil sowieso alle tot sind.
 
Ach ja, was das angeht. Es gibt da einen Toten. Der heißt Gary. Und Gary hat ein besonderes Talent. Er ist nämlich der klügste Untote der Welt! Und wie hat der Gary das geschafft? Ganz einfach! Er hat sich an ein Beatmungsgerät angeschlossen und ist dann in eine mit Eis gefüllte Wanne gestiegen. Zombies sind nämlich Zombies hirnlose Monster, weil ihnen beim Sterben der Sauerstoff zum Gehirn entzogen wird.
Ich muss gestehen, das fand ich ziemlich clever und originell. Wär's mal dabei geblieben. Gary ist nämlich nicht der klügste, er ist nur die Nummer 2. Der klügste Tote ist eine Jahrhunderte alte Mumie aus Schottland, die eine Art Druide ist, telepatisch kommunizieren kann und die Zombies wie eine Riesenarmee vereint.
Ich meine... Wirklich? Wirkliiiich? Wieso dieses Esoterikzeug? Die Idee eines klugen Zombies war schon gut genug, wieso musste man das so dermaßen verhunzen...
 
Trotz allem bleibt das Buch spannend, besonders, als sie auf die Überlebenden treffen und die menschliche Seite der Epidemie kennenlernen.
 
Ich könnte jetzt noch mehr Punkte aufzählen, aber ich denke, ihr habt die Nachricht verstanden. Intelligente, gut konstruierte Story? Wohl kaum. Energiereiches Actionspektakel? Durchaus.

Mittwoch, 24. Oktober 2012

Restaurant Review: Ishin Berlin

Das Ishin ist mein absolutes Lieblingsrestaurant zum Thema Sushi. Und da bin ich wohl nicht die Einzige! Wieso? Weil es mittlerweile bereits vier Ishins gibt, von daher kann man es wohl getrost als Ladenkette bezeichnen.

Wie ... na ja, einfach jedes ... Japanische Restaurant der westlichen, freien Welt, hat sich das Ishin auf Sushi spezialisiert. Doch nicht nur das! Sie bieten auch Donburis an und das ist außerhalb Japans wirklich selten.

Donburi (jap. ) ist eine Mahlzeit in der japanischen Küche, bei der Reis in eine Schüssel gefüllt wird und dieser anschließend mit weiteren Zutaten – meist Fleisch – bedeckt wird. (wikipedia)

Das Chirashidon - verschiedene Fischsorten auf Reis

Negitorodon schon halb aufgegessen...^^"

Ich liebe Donburis und vor allem hat es mir Katsudon angetan. Ich war also denkbar froh, endlich ein Donburi-Restaurant in Berlin zu finden. Leider hat das Ishin nur 3 fleischhaltige Donburis: Gyuudon (Rind), Buta Shouga Don (Schwein und Ingwer ... das günstigste Gericht der Karte mit 3,90€ und somit ein ideales Mittagessen) und Yakitoridon (Hähnchenspieße). Nur 3 Fleischgerichte ... offensichtlich nicht der beste Stand für Fischverachter ... zumindest hat man so nicht die Qual der Wahl.
Bei den Fischdonburis hat man schon eine größere Auswahl von 7 Gerichten.

Solltest du zu den Leuten gehören, die ihren Fisch nur gekocht mögen, so gibt es Cey-Ro Gerichte. Das sind Reis, Gemüse und eventuell Fisch gedämpft in Bambusdämpfern.

Zusätzlich gibt es im Ishin eines der größten, mundwässendernden Sushimenüs, die ich seit langem gesehen habe. Sie haben sogar Seltenheiten wie Otoro-Sushi, der teuerste und fettigste Teil des Thunfisches ... es schmilzt einem im Mund!


Die Sushiplatte - Für 12 Euro kann man sich 15 aussuchen, auch die teuren.

Oh und hab ich erwähnt, dass es 100% gratis Grüntee gibt?? Umsonst! So viel man will!! Und das in Europa!!!

Das einzige Problem ist, dass alle vier Ishins dieselbe Speisekarte teilen und es somit nicht überall alles gibt, was angepriesen wird. Das ist leider echt ärgerlich, denn gerade bei den Desserts gibt es meistens nur vier der beworbenen 9.

Der Ishinflan! So lecker, dass sogar ich ihn mag, obwohl ich kein Karamellfan bin.

Aufgebaut ist das Ishin original Japanisch - neben einigen Tischen gibt es Theken und man kann den Sushimeistern direkt bei der Arbeit zusehen ... dadurch kann man wunderbar auch allein essen gehen, ohne über den eigenen Versagerstatus peinlich berührt zu sein.

Das Interieur und jemand, der nicht ins Bild wollte.

Hier findet ihr noch ein paar weitere Fotos von Speisen:

Das fantastische Sakemenu. Meine japanische Freundin meinte damals sogar, der Lachs sei hier besser als in Japan.

Maguro Menu
 
Drei der Maki ... hier muss man etwas aufpassen, sie sind nicht so fest gerollt, wie man das gerne hätte.
Stand 21. Dezember: Das Ishin hat vor kurzem seine Speisekarte geändert und ist bei vielen Gerichten etwas teurer geworden.

Jurassic Park Rezension

1993 - Jurassic Park kommt in die Kinos. Damals war ich noch ein kleiner Wicht, konnte noch nicht selbst lesen und wollte mich auch noch nicht vom Nuckel trennen. Somit verpasste ich auf Grund meines jungen Alters einen der größten Hits der 90er Jahre.
Jahre später kam der Film immer wieder im Fernsehen, doch meine Eltern (hauptsächlich meine Mutter) fanden es zu brutal für ein kleines Kind, also musste ich noch länger warten.
Als ich es dann doch irgendwann schaffte, mir den Film anzuschauen, hatte ich noch keine Ahnung, dass er auf einer Buchvorlage basierte. Und erst recht nicht, dass Michael Crichton sie geschrieben hatte.
 
Michael Crichton war ein großer Autor. Seine Werke handeln oft von  den von Menschenhand erschaffenen Wundern, die sich dann gegen ihre Meister wenden - seien es Gorillas, Dinosaurier oder Nanoroboter. Für jede Manipulation muss man einen Preis zahlen. Leider ist Crichton seit mittlerweile 4 Jahren tot - er erlag einem Krebsleiden.
 
Das Buch zu Jurassic Park entdecke ich durch Zufall auf einem Ramschverkauf. Ich hatte Glück und durfte es (und andere) umsonst mitnehmen und meine private Bücherei weiter füttern.
Es handelt sich um die Ausgabe 17 der Bild Bestseller-Bibliothek und liefert neben einer toller Story auch den Beweis, dass von Deutschlands umstrittenster Zeitschrift etwas Gutes kommen kann.
Die Bestseller-Bibliothek Bücher kommen als Hartband, mit Schutzumschlag und neuer Aufmachung - sie machen also echt was her. Andere Werke sind Puzos 'Der Pate', Kings 'Shining', Harris' 'Das Schweigen der Lämmer' oder Simmels 'Niemand ist eine Insel'. Ich besitze jedoch nur den 17. Band.
 
 
 
"Auf einer Insel vor Costa Rica erfüllt sich der Milliardär John Hammond einen Traum: Er errichtet eine vielfach abgesicherte Freizeit-Anlage, in der Saurier leben und Urweltpflanzen wachsen. In Hammonds Auftrag haben Gentechniker aus dem Blut, das in Bernstein konservierte Mücken vor Jahrmillionen Großtieren ausgesaugt haben, die DNS verschiedener Urtiere rekonstruiert und die Saurier dann geklont.
Wenige Wochen vor der Eröffnung des Parks verynstaltet Hammond ein Demonstrationswochenende mit namhaften Wissenschaftlern, die seinen Park empfehlen sollen. Doch ein Saboteuer schaltet die sicherheitssysteme der Anlage aus - und gewaltige Sauriermonster machen Jagd auf die Besucher und die Enkel Hammonds, die sich ebenfalls im Park befinden. Im Haupthaus kommt es schließlich zum Showdown."
 
 
Ich mag Dinos - ehrlich. Irgendwie waren sie für mich immer faszinierend und ich hab mir auch liebendgern jede Doku zum Thema angeschaut. Deswegen hat das Buch schon von vornherein einen Pluspunkt bei mir und das war vermutlich auch der Grund, warum ich mich durch manche Stellen gekämpft habe, obwohl ich nur aufhören wollte. Für Jurassic Park braucht man Geduld und guten Willen. Es ist fantastisch, keine Frage! Nur ist es oft so, als hätte ein Thriller ein Steven Hawking Buch getroffen. Besonders am Anfang muss man sich durch mehrere Seiten Chaostheorie, höhere Mathematik und wissenschaftliche Arroganz wühlen. Das ein oder andere Diagramm ist auch dabei. Stellenweise ist das wirklich die Härte. Natürlich ist nichts davon wirklich nötig, um die Essenz des Buches zu verstehen - der Mensch spielt Gott mit einer Kraft, die er nicht kontrollieren, weil nicht vorhersehen kann und wie könnte es anders sein, alles geht schief.
Spätestens ab der zweiten Hälfte (kleiner Tipp: die Velociraptoren brechen hier aus) nimmt das Buch aber wirklich rasant Fahrt auf und man will es nicht mehr aus der Hand legen. Viele der Charaktere sterben natürlich, aber etwas anderes kann man ja auch nicht erwarten.
Ein bisschen vorhersehbar ist die Sache mit den Kindern. Hammond holt seine Enkelkinder auf die Insel und auch sie geraten in große Gefahr. Selbst wenn man den Film nicht kennt, weiß man sofort, dass hier die amerikanische Tradition fortgesetzt wird, Kinder immer am Leben zu lassen, egal wie unrealistisch es sein mag. Kinder und Betrunkene haben eben die besten Schutzengel.
Ansonsten sind die Charaktere alle irgendwie liebenswert und die, die es nicht sind, sind in ihrer Art glaubwürdig genug, um ihnen den miesen Charakter nicht übel zu nehmen. Einen Liebling auswählen sollte man trotzdem nicht, es sei denn, man möchte am Ende enttäuscht werden.
 
Alles in allem also Prädikat lesenswert und pädagogische Effekte gibt's auch!

Dienstag, 23. Oktober 2012

Bartimäus - Das Amulett von Samarkand Rezension

Ein Buch, über das ich mehr oder weniger gestolpert bin. Vor einigen Monaten habe ich meine Bibliotheksmitgliedschaftskarte (buya) wieder entdeckt ... seit fünfzehn Jahren, also seit ich noch ein kleiner Stepke war, bin ich Mitglied in der Bücherei, die genau gegenüber meiner Wohnung ist. Und trotz der bequemen Lage gab es ein paar Jahre, in denen ich die Masse an Büchern schlicht und ergreifend ignorierte. Ich bin einfach nicht in die Bibliothek gegangen, weiß der Geier warum, ich habe Bücher eben lieber gekauft - viele will ich kein zweites Mal lesen.
Seit einer Weile geh ich also wieder in die Bibliothek, um mir Bücher auszuleihen. Oft passiert es mir leider, dass sie das Werk, das ich suche, nicht haben - nicht nur, dass es ausgeliehen ist, sie haben es auch nicht im Bestand. Deswegen verbringe ich die meiste Zeit damit, durch die Regale zu schlendern und nach Titeln zu suchen, die irgendwie interessant klingen - so bin ich auch über das Jugendbuch Bartimäus von dem Engländer Jonathan Stroud gestolpert. Nicht, weil es so toll klang, sondern weil es einfach da stand ... jedes Mal ... immer und immer wieder ... und wie es mich angelacht hat. Letzten Monat habe ich dem Impuls also einfach nachgegeben und es mitgenommen! Ich habe es nicht bereut.



"Dass Dämonen überaus heimtückische Wesen sind, ist dem Zauberlehrling Nathanael durchaus bewusst, als er den 5000 Jahre alten Dschinn Bartimäus beschwört. Aber Nathanael braucht einen mächtigen Gehilfen an seiner Seite. Denn er verfolgt einen äußerst gefährlichen Plan: Mit Bartimäus' Hilfe will er das berühmte Amulett von Samarkand stehlen, das sich im Besitz des berüchtigten Zauberers Simon Lovelace befindet. Dieses Vorhaben bringt die beiden bald in tödliche Gefahr..."

Ich muss gestehen, es handelt sich wieder um ein Buch, bei dem ich den Protagonisten (Nathanael) nicht ausstehen kann. Klar, er ist latent größenwahnsinnig, aber das ist nicht mein Problem - er ist ein unbelehrbarer, arroganter Rotzlöffel und das, obwohl er noch nichts gerissen hat. Ich kann sowas einfach nicht leiden. Ohne nachzudenken gibt er dem Dschinn Bartimäus Befehle mit einem Undank, der in mir öfters das Bedürfnis weckte, ihm gehörig den Hintern zu versohlen.
Gott sei Dank geht es in dem Buch hauptsächlich um Bartimäus - einen hochintelligenten, aber zänkischen Dschinn. Man kann ihn getrost als Antihelden bezeichnen, denn nichts, was er tut, geschieht aus freien Stücken oder Nächstenliebe. Dabei ist er allerdings so originell und lustig geschrieben, dass man ihn einfach gernhaben muss. Während der Geschichte erfährt man nicht nur viel über den Auftrag und das Amulett, es geht auch um Bartimäus' Vergangenheit und ein alternatives London der Neuzeit, in dem Zauberer und Magie an der Tagesordnung liegen. Bartimäus gibte viele Infos und was nicht in den Text passt, klatscht er als Fußnote an den unteren Rand. Dank meines Geschichtsstudiums bin ich Fußnoten gewöhnt und ich hatte befürchtet, dass sie den Lesefluss stören würden, doch dem ist nicht so. Man liest eine Reihe lustiger kleiner Anekdoten über Bartimäus' frühere Aufträge, Meister oder andere Dämonen.

Es gibt noch weitere Bücher in der Bartimäus Reihe und früher oder später werde ich sie bestimmt lesen, zurzeit bin ich aber mit "Erwachsenenliteratur" beschäftigt - demnächst gibt's also eine Review zu "Stadt der Untoten" von David Wellington.

Montag, 22. Oktober 2012

Abgebrannt in Mississippi Rezension

Es ist schon ne Weile her, dass ich das Buch gelesen hab, aber ich werd versuchen, mich zu erinnern.



"Eine Geschichte über die Südstaaten, das Erwachsenwerden und die Freundschaft. Eine Geschichte so grausam und so komisch wie das Leben selbst...
Die Südstaaten in den 70er Jahren: Daniel Musgrove und Tim Cousins sind unzertrennliche Freunde. Bis Daniel sich in ein schönes farbiges Mädchen verliebt - und damit eine Kette dramatischer Ereignisse heraufbeschwört, die nicht nur sein Leben gehörig durcheinanderwirbeln."


Am Anfang hatte ich Schwierigkeiten mich einzulesen, weil ich ewig nicht wusste, was für ein Buch ich lese. Der Klappentext lässt einen vermuten, dass es um Rassendiskriminierung geht - im Süden der USA in den 70ern ein weit verbreitetes Problem. Dann fängt man an zu lesen und fragt sich: Ist es ein Teendrama? Es geht ums Freunde finden, ums dazugehören, darum, in der Schule nicht fertig gemacht zu werden, um Bälle und ums Mädchen küssen. Dann kommt es jedoch zu einem Unfall, bei dem die beiden Jungs Daniel und Tim Fahrerflucht begehen.
Ist es also ein Krimi? Ein Thriller? Das Opfer überlebt, hat jedoch einen Wahrnehmungsschaden zurückbehalten - sie ist Arnita, eine schwarze Schönheit, die sich von da an jedoch für weiß hält. Daniel verliebt sich in sie und die beiden beginnen eine von allen Seiten ungebetene Romanze.
Okay. Also haben wir doch Rassenprobleme?
Zwischenzeitlich zieht der rassistische Opa ein, sie treffen Sonny&Cher, die sich nicht ausstehen können, sie ziehen in ein Autokino und man hat keine Ahnung, worum's in dem Buch geht.
Das Ende ist dann wieder völlig anders, als all die vorher fein säuberlich gestricken Handlungsstränge und nach der letzten Seite empfindet man nichts als Verwirrung.
Ich möchte nicht sagen, dass das Buch schlecht ist, auf keinen Fall, ich mochte es sogar sehr gern und habe es innerhalb kurzer Zeit durchgelesen. Der Stil ist flüssig und die Charaktere alle sympathisch und nachvollziehbar. Man versteht trotz dem ganzen Heckmeck auch alles ohne Probleme. Es ist nur schwierig, sich darauf festzulegen, was der Hauptaspekt des Buches ist, da so vieles auf einmal passiert. Too much input, könnte man sagen. Ich denke, im Endeffekt trifft es die Beschreibung ganz gut - eine Geschichte über das Erwachsenwerden, so grausam und komisch wie das Leben selbst.

Mittwoch, 3. Oktober 2012

Restaurant Review: Sixties Diner Berlin

Das Sixties Diner ist eine gute Adresse für alle Liebhaber der amerikanischen Küche. Es gibt wohl zwei in Berlin (eines noch Pariser Straße), aber ich gehe immer in das am Hackeschen Markt. Durch die zentrale Lage gibt es hier zwei kleine Mankos: die Preise sind etwas gepfeffert (allerdings sehr große Portionen) und abends völlig überfüllt.
Meiner Empfehlung nach sollte man also lieber mittags dort essen gehen, denn dann ist es schön ruhig und noch dazu gibt es hier auch Happy Hour auf ausgewählte Gerichte: Burger, Spare Ribs, Pizza und anderes. Alles kostet zwischen 12Uhr und 15Uhr 5.99.
Die Karte ist sehr umfangreich, von Tex Mex Sachen über eine reiche Auswahl an Burgern, Pizza und Pasta, Kartoffelgerichten und anderen amerikanischen Klassikern ist für jeden was dabei.
Geschmacklich war alles, was ich bisher hatte, wunderbar. Allerdings sind Geschmäcker ja verschieden, das muss dann jeder für sich entscheiden. :)
Ausgestattet ist das Restaurant super! Die Sitze sind wie aus einem amerikanischen Diner, an den Wänden kann man gemalte Berühmtheiten bewundern und es gibt Jukeboxen! Einfach 1 Euro rein und schon kann man sich 3 alte Kamellen aussuchen. Echt klasse!

Leider noch ein Minuspunkt ... beim Service braucht man hier Glück. Von netten und aufmerksamen über beschäftigte bis hin zu regelrecht genervten Bedienungen gibt es hier alles. Besonders der Geschäftsführer hat anscheinend nicht sonderlich viel Bock auf seinen Job.

Der Cheeseburger mit Pommes und Krautsalat:


Spare Ribs:


Chicken Wings:


Fazit
Essen: (lecker! Aber ein paar Kleinigkeiten sind nicht ganz so gut.)
Ambiente:(toller 60er Jahre Diner Stil mit schönen Bildern)
Service: (Glückssache)
Preis/Leistung: (Große Portionen, aber recht preisintensiv.)
Flair: (manchmal ein bisschen laut, es läuft meistens Sport auf den Fernsehern, aber es gibt Jukeboxen!)