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Montag, 29. Oktober 2012

Himmel und Hölle Rezension

Ein weiteres Buch, auf das ich zufällig in der Bibliothek gestoßen bin. In letzter Zeit suche ich gern nach Hardcoverwerken, weil ich glaube, dass irgendwas an ihnen dran sein muss. Ein Hardcover bekommt man schließlich nicht einfach hinterher geschmissen!
So auch bei Himmel und Hölle von Malorie Blackman.



"Ich musste wählen. Ich musste entscheiden, was für eine Art Freund Callum für mich sein sollte. Aber was mich am meisten überraschte - und aufregte -, war, dass ich überhaupt darüber nachdenken musste.
Callum ist ein Zero - ein Bürger zweiter Klasse, der in einer Welt lebt, in der die Alphas das Sagen haben. Sephy ist eine Alpha und die Tochter eines der mächtigsten Männer des Landes. Seit ihrer frühesten Kindheit sind Callum und Sephy Freunde. Und aus dieser Freundschaft ist eine tiefe Liebe geworden. Callum ist weiß. Sephy ist schwarz. Doch die Welt um sie herum versinkt in Vorurteilen, Hass, Gewalt und Terror. Und ihre Liebe bringt beide in schreckliche Gefahr."

Ich muss gestehen, ich war anfangs ein wenig enttäuscht. Das Buch beginnt nach einem kleinen Prolog sofort mit dem ersten - und ziemlich genau beschriebenen - Zungenkuss der 13jährigen (jep) Sephy. Mit Callum. Falls jemand daran gezweifelt hat...
Es warf mich von Anfang an aus der Bahn. Sephy ist nicht nur sehr jung, sondern auch sehr naiv und kindlich in ihrer Ausdrucksweise. Ich war mir nicht sicher, was ich davon hielt und ob das Buch trotz des großen Getöses über Rassimus vielleicht eine Teenagerschmonzette war, in der die Liebe alle Widrigkeiten besiegt und sie lebten glücklich bis ans Ende ihrer Tage...
Weit gefehlt.
Schnell schlägt das Buch einen sehr erwachsenen Kurs ein. Es gibt Liebe, Gewalt, Terrorismus, Sex, Vergewaltigung (gut, die gibt's nicht direkt, wird aber immer wieder erwähnt), Massenmord und Teenagerschwangerschaft.
Die Geschichte wird aus zwei Perspektiven erzählt - Sephys und Callums. Sie beleuchten die Gesellschaft, vor deren Hintergrund sich alles abspielt, aus zwei Perspektiven, nämlich der Alpha und der Zero Perspektive. Oft wird die Chronologie der Geschichte unterbrochen, damit Callum oder Sephy dieselben Ereignisse noch einmal aus der jeweils anderen Sicht erzählen können.
Beide Charaktere sind mir schnell ans Herz gewachsen, obwohl ich gerade zum Ende mein Verständnis für beide verliere.
[Spoiler] Callum hilft bei Sephys Entführung, er legt sie auf heimtückischste Weise herein - dennoch schlafen die beiden miteinander und gehen gestärkt daraus hervor. Für mich völlig unverständlich. Obwohl ich unbeschreiblich wütend war, dass Callum ihr das antut (aber auch auf Sephy, dass sie ihm so leicht verzeiht), habe ich, als er am Ende hingerichtet wird, um ihn weinen müssen[/Spoiler]

Es gibt etwas, worauf ich euch aufmerksam machen möchte. Den meisten ist es bestimmt aufgefallen, aber ich fand es interessant - die Hautfarben werden so gut wie nie erwähnt. Hier und da gibt es Hinweise, nur manchmal wird explizit darauf hingewiesen. Ich habe mich immer wieder dabei ertappt, mir vorzustellen, dass Sephy weiß und Callum schwarz ist, weil wir es aus der Geschichte eben so kennen. Nach dem, was ich gehört habe, erkannten viele Engländer und Iren die Situation Nordirlands darin und manche Spanier die der Separatisten. Im Grunde kann man sie auf viele Ereignisse anwenden.

Ebenso wie die Tribute von Panem handelt es sich bei Himmel und Hölle um ein Jugendbuch, das seine Bezeichnung nicht verdient hat. Vielleicht bin ich aber auch nur verklemmt und es wäre super für Kinder geeignet...

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