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Dienstag, 23. Oktober 2012

Bartimäus - Das Amulett von Samarkand Rezension

Ein Buch, über das ich mehr oder weniger gestolpert bin. Vor einigen Monaten habe ich meine Bibliotheksmitgliedschaftskarte (buya) wieder entdeckt ... seit fünfzehn Jahren, also seit ich noch ein kleiner Stepke war, bin ich Mitglied in der Bücherei, die genau gegenüber meiner Wohnung ist. Und trotz der bequemen Lage gab es ein paar Jahre, in denen ich die Masse an Büchern schlicht und ergreifend ignorierte. Ich bin einfach nicht in die Bibliothek gegangen, weiß der Geier warum, ich habe Bücher eben lieber gekauft - viele will ich kein zweites Mal lesen.
Seit einer Weile geh ich also wieder in die Bibliothek, um mir Bücher auszuleihen. Oft passiert es mir leider, dass sie das Werk, das ich suche, nicht haben - nicht nur, dass es ausgeliehen ist, sie haben es auch nicht im Bestand. Deswegen verbringe ich die meiste Zeit damit, durch die Regale zu schlendern und nach Titeln zu suchen, die irgendwie interessant klingen - so bin ich auch über das Jugendbuch Bartimäus von dem Engländer Jonathan Stroud gestolpert. Nicht, weil es so toll klang, sondern weil es einfach da stand ... jedes Mal ... immer und immer wieder ... und wie es mich angelacht hat. Letzten Monat habe ich dem Impuls also einfach nachgegeben und es mitgenommen! Ich habe es nicht bereut.



"Dass Dämonen überaus heimtückische Wesen sind, ist dem Zauberlehrling Nathanael durchaus bewusst, als er den 5000 Jahre alten Dschinn Bartimäus beschwört. Aber Nathanael braucht einen mächtigen Gehilfen an seiner Seite. Denn er verfolgt einen äußerst gefährlichen Plan: Mit Bartimäus' Hilfe will er das berühmte Amulett von Samarkand stehlen, das sich im Besitz des berüchtigten Zauberers Simon Lovelace befindet. Dieses Vorhaben bringt die beiden bald in tödliche Gefahr..."

Ich muss gestehen, es handelt sich wieder um ein Buch, bei dem ich den Protagonisten (Nathanael) nicht ausstehen kann. Klar, er ist latent größenwahnsinnig, aber das ist nicht mein Problem - er ist ein unbelehrbarer, arroganter Rotzlöffel und das, obwohl er noch nichts gerissen hat. Ich kann sowas einfach nicht leiden. Ohne nachzudenken gibt er dem Dschinn Bartimäus Befehle mit einem Undank, der in mir öfters das Bedürfnis weckte, ihm gehörig den Hintern zu versohlen.
Gott sei Dank geht es in dem Buch hauptsächlich um Bartimäus - einen hochintelligenten, aber zänkischen Dschinn. Man kann ihn getrost als Antihelden bezeichnen, denn nichts, was er tut, geschieht aus freien Stücken oder Nächstenliebe. Dabei ist er allerdings so originell und lustig geschrieben, dass man ihn einfach gernhaben muss. Während der Geschichte erfährt man nicht nur viel über den Auftrag und das Amulett, es geht auch um Bartimäus' Vergangenheit und ein alternatives London der Neuzeit, in dem Zauberer und Magie an der Tagesordnung liegen. Bartimäus gibte viele Infos und was nicht in den Text passt, klatscht er als Fußnote an den unteren Rand. Dank meines Geschichtsstudiums bin ich Fußnoten gewöhnt und ich hatte befürchtet, dass sie den Lesefluss stören würden, doch dem ist nicht so. Man liest eine Reihe lustiger kleiner Anekdoten über Bartimäus' frühere Aufträge, Meister oder andere Dämonen.

Es gibt noch weitere Bücher in der Bartimäus Reihe und früher oder später werde ich sie bestimmt lesen, zurzeit bin ich aber mit "Erwachsenenliteratur" beschäftigt - demnächst gibt's also eine Review zu "Stadt der Untoten" von David Wellington.

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