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Freitag, 26. Oktober 2012

Stadt der Untoten Rezension

Soeben habe ich David Wellingtons Buch ausgelesen, mein Eindruck ist also noch ganz frisch. Springen wir direkt zum Klappentext, sollen wir?
 
 
 
 
"New York ist tot. Von Zombies überrannt, wurde es - ebenso wie die restliche amerikanische Zivilisation - völlig zerstört. Der ehemalige UN-Waffeninspekteur Dekalb landet, aus Afrika kommend, an der amerikanischen Ostküste. Sein Ziel: Medikamente für eine afrikanische Kampftruppe zu beschaffen, die seine Tochter als Geisel hält. Doch die Zombies machen gnadenlos Jagd auf alles Menschliche, was sich noch in der einstigen Metropole befindet. Dekalb sucht verzweifelt Verbündete - doch wem kann er in dieser apokalyptischen Hölle vertrauen?"
 
Na, das klingt doch gemütlich! Ich habe in meinem Leben erst ein Zombiebuch gelesen und das war das durch den Will Smith Film bekannt gewordene 'Ich bin Legende'. Vermutlich waren meine Erwartungen dadurch überhöht ... Stadt der Untoten war nämlich ziemlich mau.
Der Ekelfaktor ist hoch, keine Frage. Von abgerissenen Aterien und zermatschten Köpfen und Zombies mit abgefressenen Wangen wimmelts in dem Buch nur so (ha!). Wer auf Ekelhorror wie z.B. Splatter steht und sonst ausschalten kann, ist hier also gut bedient.
Für alle anderen: meh.
Zu erst einmal ... wir haben hier einen UN-Waffeninspekteur. Krasser Job, das wird wohl keiner bestreiten. Wellington versucht auch immer wieder, das einzubinden, aber bis zum Schluss hab ich es Dekalb nicht abgekauft. Ich glaube, er brauchte einfach nur einen Job, der seinen Aufenthalt in Afrika erklären kann. Ich höre, Beduine und B-Liga Rugby Spieler in Südafrika sind zurzeit groß im Kommen ... und wären genauso blöd gewesen. Im Endeffekt klingt der Mann nur wie ein Waffennarr.
UND ÜBERHAUPT, welcher Waffeninspekteur nimmt seine 7jährige Tochter mit nach Afrika?! In Kriegsgebiete?! Um mit War Lords zu verhandeln?! Genau! Niemand! Ich bin sehr für Familiennähe, aber das geht zu weit.
Gut andererseits hätte die ganze Story sonst keinen Anstoß gehabt. Denn vermutlich hätte Dekalb sich eher selbst ins Knie geschossen, als nach New York zu kuttern, wäre seine Tochter nicht in Geiselhaft gewesen.
Okay, irgendwann kommen wir also in New York an, soweit so gut. Begleitet von einem Trupp somalischer Mädchensoldaten in dunkelblauen Blazerschuluniformen (ich denk mir das nicht aus) stürzen sie sich mitten in die Toten, um Aidsmedikamente zu holen. Okay. Fein. Von mir aus.
Wären da nicht die saublöden Passagen. Hier ein Beispiel:
 
"Es hatte weniger mit Verdrängung zu tun als vielmehr mit dem erdrückenden Ausmaß der Sache. Soweit wir wussten, war ganz Europa verloren. Wie von der Landkarte verschwunden. Russland war weg. Und wenn man zu der Frage gelangt, was mit Amerika passierte, war im Kopf einfach nicht mehr genug Platz. Eine Welt ohne Amerika - das war einfach unvorstellbar. Die Weltwirtschaft würde zusammenbrechen. Jeder Möchtegern-Warlord und Diktator in der Dritten Welt würde feiern. Es war einfach nicht möglich. Es bedeutete das globale Chaos. Es bedeutete das Ende der Geschichte, so wie wir sie kannten."
 
Gibt es da draußen einen Nichtamerikaner, der diesen Müll glaubt? Amerika als Heilsbringer?
Europa weg? Mah, eh zu verwirrend mit den vielen Sprachen. Russland? Wer braucht die schon... Aber Amerika! Ohne Amerika funktioniert die Welt nicht mehr, ohne Amerika kann auf der Welt keine Ordnung mehr herrschen, denn ohne Amerika bringt niemand den Diktaturen Demokratie.
 
Nicht, dass das irgendwen interessieren würde, weil sowieso alle tot sind.
 
Ach ja, was das angeht. Es gibt da einen Toten. Der heißt Gary. Und Gary hat ein besonderes Talent. Er ist nämlich der klügste Untote der Welt! Und wie hat der Gary das geschafft? Ganz einfach! Er hat sich an ein Beatmungsgerät angeschlossen und ist dann in eine mit Eis gefüllte Wanne gestiegen. Zombies sind nämlich Zombies hirnlose Monster, weil ihnen beim Sterben der Sauerstoff zum Gehirn entzogen wird.
Ich muss gestehen, das fand ich ziemlich clever und originell. Wär's mal dabei geblieben. Gary ist nämlich nicht der klügste, er ist nur die Nummer 2. Der klügste Tote ist eine Jahrhunderte alte Mumie aus Schottland, die eine Art Druide ist, telepatisch kommunizieren kann und die Zombies wie eine Riesenarmee vereint.
Ich meine... Wirklich? Wirkliiiich? Wieso dieses Esoterikzeug? Die Idee eines klugen Zombies war schon gut genug, wieso musste man das so dermaßen verhunzen...
 
Trotz allem bleibt das Buch spannend, besonders, als sie auf die Überlebenden treffen und die menschliche Seite der Epidemie kennenlernen.
 
Ich könnte jetzt noch mehr Punkte aufzählen, aber ich denke, ihr habt die Nachricht verstanden. Intelligente, gut konstruierte Story? Wohl kaum. Energiereiches Actionspektakel? Durchaus.

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