Die Liste

Samstag, 29. Dezember 2012

Der Dunkle Wächter Rezension

Schon seit einer Weile liegt dieses Buch hier rum und es hat mich nie sonderlich gereizt - obwohl ich es damals in der Bibliothek ausgeliehen habe. Meine Mutter hatte es vor mir gelesen und war begeistert, aber ich habe gelernt, dass ihr Urteil trügerisch ist. Letztendlich habe ich mich jedoch durchringen können und eines der früheren Werke von Carlos Ruiz Zafon gelesen.

Deutsche Ausgabe


Titel: Der Dunkle Wächter
Originaltitel: Las luces de septiembre
Autor: Carlos Ruiz Zafón 
Erschienen: November 2009
Verlag: Fischer FJB
Länge: 344 Seiten
Preis: 17,95€ gebunden (kein Witz) / 8,99€ Kindle-Edition
 
 
 
"Cravenmoore - so heißt das geheimnisvolle Anwesen am Meer, auf dem der Spielzeugfabrikant Lazarus Jann mit Hunderten mechanischer Figuren lebtn. Schnell wird klar: Cravenmoore ist ein Ort voller Abgründe. Dunkle Schatten jagen durch das Haus, im Wald treibt eine mächtige Kreatur ihr Unwesen, und vom Leuchtturm drohen die rätselhaften Septemberlichter. Als Irene und ihr neuer Freund Ismael dem Geheimnis um Lazarus Jann auf die Spur kommen, ist es fast zu spät: Dieser Sommer könnte ihr letzter werden..."
 
Was man dem Bösen versprochen hat, das wird es sich holen. Das lernt man schon in jeden zweiten Horrorfilm. Auch in "Der Dunkle Wächter" gab es einen mysteriösen Pakt, der die Schaffung eines Ungeheuers zur Folge hatte. Keine sonderlich originelle Idee also - allerdings spielt dieses Buch im Frankreich 1937.
Wie? Frankreich?!
Was denn? Da seid ihr nicht drauf gekommen bei erzfranzösischen Namen wie Cravenmoore, Irene und Lazarus Jann? Tja, damit seid ihr nicht allein. Ich war auch ein wenig verwundert über die vielen untypischen Namen und Bezeichnungen in einem Land, das sich vor allem für eins rühmt: das Französischsein. Der Autor selbst ist Spanier, vielleicht wusste er das ja nicht...
Die Geschichte kommt laaaaaangsam in Fahrt. Bis zur Hälfte war ich oft versucht, es wegzulegen und endlich etwas Spannenderes zu lesen. Eigentlich ist es erstaunlich, denn der Schreibstil ist in meinen Augen sehr schön - elegant und flüssig, ohne dabei jedoch kitschig zu wirken. Was die Wortwahl angeht, weiß Herr Zafon also sehr gut Bescheid. Dennoch ist dieses Buch alles andere als fesselnd, aber ich kann nicht den Finger drauflegen, warum.
In der zweiten Hälfte nimmt es dann gewaltig an Fahrt und auch an Grusel auf. Zwar gab es keinen Moment, wo ich aus Panik vor der nächsten Seite nicht mehr weiterlesen wollte (gab es auch), aber ein gewisses Unwohlsein kam in mir auf.
Das Ende ist leider wieder ziemlich vorhersehbar, aber trotzdem nicht schlecht. Alles in allem ist "Der Dunkle Wächter" also relativ gut, wenn man es schafft, sich durchzukämpfen.
 
   / 5
Für den lahmen Anfang, die relative Vorhersehbarkeit und den Nazibezug - ernsthaft?
 
Im Groben hat der Roman mich dann auch an den bekannten Film "Das Geisterschloss" erinnert, was aber nicht im negativen Sinne gemeint ist.
 

Mittwoch, 26. Dezember 2012

New World: Die Flucht Rezension

*Fügen Sie hier eine geistreiche und witzige Einleitung ihrer Wahl ein.*

Deutsche Ausgabe

Titel: New World. Die Flucht
Originaltitel: Chaos Walking. The Knife of Never Letting Go
Autor:Patrick Ness
Erschienen: Januar 2009
Verlag: Ravensburger Buchverlag
Länge: 544 Seiten
Preis: 9,99€ Taschenbuch / 6,99€ Kindle-Edition


"Aaron liegt da.
Und ich habe ein Messer. Ich hebe die Hand mit dem Messer. Wieder einmal. Ich könnte es tun. Aber ein Messer ist nicht einfach irgendein Gegenstand. Es stellt einen vor die Wahl, es ist etwas, mit dem man Dinge tut. Ein Messer stößt zu oder nicht, gibt den Tod oder nicht. Ein Messer führt deine Entscheidung aus, trägt sie in die Welt, sodass sie nie mehr rückgängig gemacht werden kann.
Aaron wird sterben."

So lautet der Klappentext des ersten Teils der New World Trilogie von Patrick Ness. Sagt mal... gab es schon immer so viele Trilogien oder kommt das erst in letzter Zeit?
Anyway...
Unter der kurzen Zusammenfassung findet man außerdem ein Zitat von Frank Cottrell-Boye: "Einer der besten ersten Sätze, die ich je gelesen habe - und eine Geschichte, die hält, was dieser erste Satz verspricht!"

Natürlich steigen die Erwartungen sofort, wenn solche Zitate auf dem Buchrücken prangen. Ich erinnere mich an viele Werke, wo ich stark enttäuscht wurde - am Stärksten wohl von jedem Richard Laymon Buch, auf denen hinten immer dick und fett dasselbe Lob von Steven King gedruckt ist.
Hier war das jedoch nicht der Fall. Der erste Satz ist wirklich super, deswegen möchte ich ihn mit euch teilen:

"Das Erste, was du herausfindest, wenn dein Hund sprechen lernt, ist, dass Hunde nicht viel zu sagen haben. Und das in jeder Beziehung."

Gut, das sind zwei Sätze, aber sie gehören nunmal zusammen. In der Tat ist der erwähnte Hund - Manchee - der eigentlich Star des Romans. Zumindest ist das meine Meinung. Er ist zwar ein bisschen trottelig, aber herzensgut und ich hatte die ganze Zeit den sprechenden Hund aus 'Oben' im Kopf.


Die Story beleuchtet ziemlich gut, was passieren kann, wenn der langgehegte Traum des Gedankenlesens wahr wird und wer darunter zu leiden hat. Der Protagonist Todd ist das letzte Kind in einer Welt, in der es keine Frauen mehr gibt. Zumindest hat er das sein Leben lang gelernt und da er im Denken nicht viel schneller ist als sein Hund, braucht Todd eine Weile, um dazuzulernen. Denn während seiner Reise durch die New World, begreift Todd langsam, dass alles, was er für Wahrheit hielt, eine große Lüge ist.

Mir hat das Buch ziemlich gut gefallen, auch wenn ich Abzüge für Stil, Brutalität und selbstgerechte Moral machen muss. So ist es z.B. furchtbar, einen Menschen zu töten und Todd ist ja der Junge, der niemals tötet, als er jedoch einen Ureinwohner ermordet, ist das nicht so schlimm und "etwas anderes". Da ich die Charaktere jedoch mochte und besonders Manchee ins Herz geschlossen habe, gibt es trotzdem:
    / 5

Dienstag, 25. Dezember 2012

Das etruskische Ritual Rezenion

Nach einer Weile mal wieder ein "Erwachsenenbuch", das ich hier rezensieren. Meine Eltern haben es beide gelesen und davon geschwärmt, wie toll dieses Buch von Valerio M.Manfredi doch ist.
Was soll ich sagen?
Ich seh das anders.

Deutsche Ausgabe

Titel: Das etruskische Ritual
Originaltitel: Chimaira
Autor: Valerio M. Manfredi
Erschienen: 2006
Verlag: Piper
Länge: 318 Seiten

"Fluch über Volterra: Rätselhafte Morde, Kunstraub und eine Todbringende Statue.
Fabrizio Castellani ahnt nicht, was er auslöst, als er die Warnung >>Lass den Jungen in Frieden!<< ignoriert. Der Archäologe hat nur eins im Sinn: Er will endlich das Geheimnis des berühmten Knaben von Volterra lüften, einer faszinierenden Statue. Doch dann machen die Carabinieri in den Hügeln vor der Stadt einen grausigen Fund: die bestialisch zugerichtete Leiche eines Grabräubers. Die fieberhafte Suche nach dem Täter beginnt - und Castellanis Verdacht, dass hier ein altes etruskisches Ritual vollzogen wurde, wird immer konkreter..."

Das Ganze nennt sich Archäologiethriller. Fein. Von mir aus...
Wo fängt man da jetzt an mit dem Verriss? Okay, der Nettigkeit wegen, muss ich gestehen, es ist nicht furchtbar schlecht. Es gab ein paar Stellen, wo sich mir tatsächlich die Nackenhaare aufgestellt haben. Z.B. als Fabrizio vor einer Bestie flieht und dann bemerkt, dass auf der Straße ein Fahrrad unterwegs ist und er beschließt, den armen Kerl zu retten.
Ganz Recht.
Bestie.
Davon wird im Klappentext absolut nichts erwähnt, obwohl es sich um das Hauptmotiv des Roman handelt - ein mordsgroßer Hund bringt Leute um.
Dafür kündigt der Buchrücken aber groß diese geheimnisvolle Statue an. Blöd nur, dass die eigentlich völlig unwichtig ist. Klar, hier und da wird sie mal erwähnt, aber es ist eher der angestrengte Versuch, mehr Kontext zur ohnehin papierdünnen Story zu schaffen. Diese Anrufe, die gibt es zwar, aber die sind völlig unwichtig! Ich weiß überhaupt nicht, wieso das im Klappentext erwähnt wird. Und das Ende ist dann... na ja ...
Aber reden wir doch mal von all den schönen Dingen, die mir so aufgefallen sind.
Da wäre zum Ersten, denn wo sollte es sonst stehen außer ganz am Anfang, das dringende Bedürfnis des Protagonisten nach Sex. Jap. Er wurde offenbar vor kurzem von seiner Verlobten fallen gelassen (warum das hier erzählt wird, weiß der Geier) und lag nun seit knapp 3 Monaten bei keiner Frau mehr. Hm. Schon blöd. Nur versteh ich nicht, wieso er permanent erwähnen muss, dass er jetzt gerne in Damengesellschaft wäre, wo doch "zwei hübsche Kolleginnen in der Stadt sind." Obwohl er natürlich sagt, dass die eine gar nicht sein Typ ist, aber hey.
Außerdem ist da dieses bescheuerte Gutshaus. Ich weiß nicht, ob der Autor da Timesharing-Anteile hat, aber in regelmäßigem Abstand wird erwähnt, dass Fabrizio im Gutshaus Semprini in Val d'Era wohnt. Und zwar so oft, dass ich das bestimmt nie wieder vergessen werde! Jetzt war ich erst zwei Mal in Italien und noch nie in der Toskana, ich weiß von daher nicht, ob die Häuser da alle Namen haben, aber dass er sich ins Taxi setzt: "Ich möchte bitte zum Gutshaus Semprini in Val d'Era." Und der Fahrer weiß sofort Bescheid! Das kauf ich ihm einfach nicht ab! Natürlich bemüht sich der Autor darum, eine sehr kleine, dörfliche Atmosphäre zu schaffen. Aber wenn die Stadt so klein ist, wieso gibt's da überhaupt Taxen?! Das macht doch keinen Sinn!
Drittens: Der Name. Ja, das ist mein Geschmack, mein Problem. In mir ist irgendetwas, das mich beim Lesen des Namens Fabrizio schmunzeln lässt.
Viertens: Er heult unnatürlich viel. Männer, die zu ihren Gefühlen stehen, in allen Ehren, aber man kann's auch übertreiben.

Ist schon eine Weile her, dass ich das Buch beendet habe, vieles hab ich deswegen bestimmt vergessen. Es war einfach nicht mein Ding!


 / 5
Sorry, Valerio, mehr ist nicht drin.

Mittwoch, 5. Dezember 2012

Manche Mädchen rächen sich Rezension

Diesmal stelle ich euch das Erstlingswerk der Australierin Shirley Marr vor.
Lassen wir den bescheuerten Titel mal außen vor... Ich weiß nicht, wer darauf gekommen ist, aus einem guten Eyecatcher wie "Fury" etwas soapmäßiges wie "Manche Mädchen rächen sich" zu machen.



Deutsche Ausgabe
 
Titel: Manche Mädchen rächen sich
Originaltitel: Fury
Autor: Shirley Marr
Erschienen: Februar 2012
Verlag: Ravensburger Buchverlag
Länge: 331 Seiten
Preis: 12,99€ Taschenbuch / 9,99€ Kindle-Edition
 



">>Es war kein Plan. Jedenfalls haben wir nicht einfach beschlossen, jemanden umzubringen, nur weil uns langweilig war.<<
Für ihre besten Freundinnen würde Eliza durchs Feuer gehen. Selbst wenn das heißt, dass sie töten muss."

Der Klappentext ist leider wirklich irreführend und nichtssagend.
Eliza, Lexi und Marianne sind eine feste Clique an einer elitären Schule für Reiche. Ihre Welt ist behütet und die größte Sorge in ihrem Leben ist, welches Paar Tausenddollarschuhe sie sich als nächstes kaufen wollen. Alles läuft perfekt, bis Ella in ihre Gruppe stößt...

Okay.
Ja.
Hm.
Wo fang ich an?
Ich finde, diese Mädchen sind die dümmsten, oberflächlichsten und egozentrischsten Protagonisten, die ein Roman jemals gesehen hat. Und ich habe Jahre lang nur Frauenliteratur gelesen, okay?!
Man könnte meinen, Eliza sorgt sich um ihre Freunde, sagt ja der Klappentext auch so, aber in Wirklichkeit denkt das Mädel bloß an sich. Selbst in der furchtbaren Situation, dass ihre Freundin vergewaltigt wird, hat sie noch Zeit, der anderen klar zu machen, dass sie die Chefin der Clique ist und nicht etwa jemand anders. Na klar! Hätt ich auch so gemacht! Die andere hatte nämlich die saublöde Idee ... haltet euch fest ... DIE POLIZEI ZU RUFEN! So eine dumme Kuh aber auch!
Oh ja und zum Thema überflüssig: Mitten beim Verhör fällt ihr auf, dass die Psychologin 2500$ Schuhe trägt und deswegen vermutlich eine Affäre hat und während ihr ein Mordprozess droht, fällt ihr nur auf, das ihre Erzrivalin beim Abschlussball ihr Kleid tragen durfte. Nicht zu vergessen, dass das Buch damit endet, dass sie sich mit ihrer Mutter über ein Kleid unterhält, welches ihr gerade geschenkt wurde, die Mutter ja eigentlich immer nur Röcke trägt und sie das Kleid der Mutter nicht tragen kann, weil ihr Busen zu klein ist. Alles, während sie auf eine MORDANKLAGE wartet. Man kann sich aber auch schwer konzentrieren, wenn der Anthropologe (von dem ich immer noch nicht weiß, was der da eigentlich macht...) Dr. Fadden - Brian - so sexy ist und einen auf Cheeseburger und Shakes einlädt.
Und das sind nur die Sachen, die mir einfallen.

Die Story an sich ist auch ziemlich hahnebüchen... da tauchen Charaktere plötzlich aus dem Nichts aus, andere werden eingeführt, obwohl sie keine Bedeutung für die Story haben und alle sind so oberflächlich beschrieben, dass sie nicht mehr als Abziehbilder sind. Z.B. Ella, die ja eigentlich eine so wichtige Rolle spielen sollte, ist im Prinzip völlig überflüssig.
Ein großes Problem hatte ich auch mit dem Aufbau. An sich finde ich es wirklich clever gemacht, denn Shirley Marr rollt ihre Geschichte von hinten auf. Ihr wisst schon, wie bei den Fernsehserien, wo der Täter schon im Knast ist und dann erzählt, was passiert ist. Aber die Dynamik stimmt nicht. Am Anfang lässt sie sich ewig viel Zeit, es wird über Parties und Kleider und Ella geredet und das alles, um auf den letzten 100 Seiten die eigentlich Geschichte darzulegen. 200 Seiten nur Geplänkel!

Einen Pluspunkt gibt's auch für den Anfang. William Faulkner sagte mal: "Schreib den ersten Satz so, dass der Leser unbedingt auch den zweiten lesen will." Und er hatte Recht. Ich habe mir "Manche Mädchen rächen sich" auch nur ausgeliehen, weil der Anfang gut klang.

"Ich heiße Eliza Boans und bin eine Mörderin. Ja, ich weiß, was ihr jetzt denkt. Früher hatte ich einen schöneren Nachnamen. Aber als sich meine Eltern scheiden ließen, hat meine Mutter ihren Mädchennamen wieder angenommen und mich bekam sie gleich dazu. Dad wurde vom Gericht der Jaguar zugesprochen und Mum - nun ja- meine Wenigkeit. Sie hat deswegen ziemlich abgekotzt. Ich übrigens auch."

Wertung:

  /5
 
Mir hat's nicht sonderlich gefallen, aber es gibt  zwei von fünf für die clevere Idee der Rückblende und den guten Anfang. Außerdem kann ich mir durchaus vorstellen, dass es da draußen Teenager gibt, die das Buch toll finden.

Shirley Marr hat dieses Jahr ihren zweiten Roman rausgebracht. Wer sich ein bisschen mit der Autorin beschäftigen will, kann einen Blick auf ihre Website werfen: http://shirleymarr.net/home.html

Dienstag, 4. Dezember 2012

Engelsfors Trilogie: Zirkel Rezension

"Hochspannung aus dem Land der Krimi-Meister" steht auf dem Buchrücken. Damit ist dann wohl Schweden gemeint. Ich muss gestehen, dass ich nicht wusste, dass Schweden sonderlich bekannt ist für seine Krimis und ich verbinde auch nicht sonderlich viel Hochspannung damit, eher einen Haufen strohblonde Schönlinge und das berüchtigte Syndrom, benannt nach der Hauptstadt. Aber seit Stieg Larson ist das Land wohl von einer Aura latenter Mordlust umgeben oder wie ist es zu erklären, dass in diesem Jugenbuch von Sara B. Elfgren und Mats Strandberg direkt mal zwei 15jährige sterben, bei dem einen sogar ziemlich explizit beschrieben?

Deutsche Ausgabe
Titel: Zirkel
Originaltitel: Cirkeln
Autor: Sara B. Elfgren & Mats Strandberg
Erschienen: Februar 2012
Verlag: Dressler
Länge: 605 Seiten
Preis: 19,99€ gebundene Ausgabe / 18,99€ Kindle-Edition (ähm, hallo?!)


"Euch bleibt keine Zeit zu zweifeln, das Böse ist näher, als ihr glaubt. Es sucht nach euch. Ihr müsst eure Kräfte trainieren, gemeinsam stärker werden. Ihr seid aufeinander angewiesen. Vertraut niemandem sonst. Nicht euren Eltern oder Geschwistern. Nicht euren Freunden. Nicht einmal eurer größten Liebe. Und denkt immer daran: Der Zirkel ist die Antwort."


Bevor ich anfange, kann mir jemand erklären, wieso es in letzter Zeit so modern ist, den Klappentext durch einen Ausschnitt aus dem Buch zu ersetzen? Ein bisschen wundert mich das schon. Natürlich tut es der Leselust keinen Abbruch, wenn der Ausschnitt gut gewählt wurde, aber interessant ist es schon...

Ich weiß, ich sollte meine Bewertung hintendran stellen, aber ich LIEBE dieses Buch, habe es regelrecht verschlungen. Obwohl es ein Bibliotheksbuch ist und ich es jetzt gelesen habe, steht es oben auf meinem Wunschzettel, dass es endlich mir gehört.
Es ist wirklich sehr spannend, die Charaktere sind einprägsam und durch die vielen verschiedenen Protagonisten, findet man auf jeden Fall einen, der einem ähnlich ist.

Minoo: Organisationstalent und kühler Kopf. Sehr intelligent, aber einsam. Hat große Minderwertigkeitskomplexe, denkt jedoch immer zu erst an die anderen und dann an sich. Ihre Kraft wird erst sehr spät enthüllt, wodurch sie sich ausgeschlossen fühlt. Ich fühlte mich ihr am meisten verbunden.

Vanessa: Scheidungskind einer Teenagermutter. Der neue Freund ihrer Mutter macht ihr das Leben schwer, also flüchtet sie sich in Partys, zu ihren Freunden und ihrem Freund. Ist als Schlampe verschrien, hat aber eigentlich Grundsätze. Sie kann sich unsichtbar machen.

Anna-Karin: Ertrinkt in Selbsthass und versucht, unsichtbar zu werden. Seit ihrer Kindheit wird sie in der Schule stark gemobbt und fertig gemacht. Ihre Mutter interessiert sich nicht für sie und nur ihr Großvater bringt ein wenig Licht in ihr Leben. Sie hat keine Freunde und keinen Lebenswillen mehr. Kaum hat sie gelernt, dass sie Leute, mit ihren Gedanken manipulieren kann, droht sie, die Kontrolle zu verlieren.

Linnea: Lebt mit fünfzehn schon allein, die Mutter ist weg, der Vater ein stadtbekannter Trinker. Sie verkriecht sich in der japanischen Visual Key Kultur, näht selbst und stellt die Musik so laut, dass sie sogar ihre Gedanken übertönt. Von den Mädchen des Zirkels ist sie am misstrauischsten und hat Schwierigkeiten, ihnen zu vertrauen, da sie sich ihr Leben lang allein durchschlagen musste. Ihre Kraft wird erst sehr spät enthüllt.

Ida: Sie ist sie Schulkönigin - einen Thron, den sie sich durch Gehässigkeiten, Heuchelei und Schikane gesichert hat. Die anderen Zirkler können sie nicht ausstehen, weil sie oft genug klar macht, dass sie nichts mit ihnen zu tun haben will. Im Laufe des Buches wird immer wieder deutlich, dass mehr hinter ihrer boshaften Fassade steckt... Sie ist ein Medium und sehr sensibel für äußere Einflüsse. Ich nehme an, es gibt zu Ida eine tiefgreifende Geschichte, ich kann sie trotzdem nicht ausstehen.

Rebecka: Wunderschön, klug, freundlich, mit dem Schulschwarm zusammen und dennoch von Unsicherheit zerfressen. Ihr Selbstbild ist dermaßen verzerrt, dass sie sich in die Magersucht stürzt. Die Mutter arbeitet lange Schichten, der Vater ist wegen seines Jobs nie zu Hause, also übernimmt Rebecka die Erziehung ihrer vier kleinen Geschwister. Ihre Kraft ist Telekinese.

Elias: Der einzige Junge im Zirkel und leider erfährt man nicht viel von ihm, da er gleich zu Anfang des Buches stirbt, was die ganze Handlung ins Rollen bringt. Seine Kraft war wohl Formwandlung.


Ein bisschen schwierig war für mich der Stil, denn das Buch spielt im Präsens. Genau wie bei den Tributen von Panem steht dann also "sie liest, sie steht auf, sie ist schockiert", was mir nicht sonderlich gefällt, aber eigentlich nur Gewöhnungssache ist.
Die Darstellung der schwedischen Jugend finde ich sehr gut. Der Slang ist nicht übertrieben 'hip' und es wirkt alles realistisch.
Ich habe an sich kein Problem mit Jugendbüchern, die naiv und unschuldig anmuten. Wenn es passt. In Engelsfor werden aber Mädchen beschrieben, wie man sie auf der Straße trifft und die haben nun mal Probleme, seien es Drogen, Jungs, Alkohol, Magersucht, Mobbing, Einsamkeit oder die eigene Sexualität. Anfangs war ich überrascht, dass das alles so detailliert behandelt wird, im Endeffekt hat es die Geschichte jedoch lebendig gemacht.

Ich kann euch Zirkel nur ans Herz legen, wenn ihr euch mit einem spannenden Buch unter die Decke kuscheln wollt! Für mich steht fest, dass ich den zweiten Teil der Trilogie sofort lesen werde, sobald er im März rauskommt. Bis dahin muss ich mich erstmal mit anderen Büchern beschäftigen...

Wertung:

    
Volle Punktzahl!

Samstag, 1. Dezember 2012

Halima Rezension

Vor kurzem habe ich euch erst Nomadentochter vorgestellt, wodurch ich mein Interesse für diese Art Bücher entdeckt habe. Diesmal rezensiere ich "Halima. Mein Weg aus der Hölle von Darfur" von Halima Bashir und Damien Lewis. Unten findet ihr eine Zusammenfassung der Darfurkonflikts, die ich euch nur ans Herz legen kann.


Deutsche Ausgabe

 Titel: Halima. Mein Weg aus der Hölle von Darfur
Originaltitel: Halima
Autor: Halima Bashir und Damien Lewis
Erschienen: September 2008
Verlag: Droemer
Länge: 424 Seiten





" >>Darfur. Ein Wort, das mit Blut und Leiden getränkt ist. Ein Begriff, der schrecklichste Bilder heraufbeschwört, Schmerzen und Grauen, die in der zivilisierten Welt unvorstellbar wären. Aber für mich ist Darfur auch noch etwas anderes: Es ist meine Heimat.<<
Im Jahr 2005 gelingt der jungen Ärztin Halima Bashir die Flucht aus dem Sudan. In einem der grausamsten Kriege unserer Zeit erlebte sie Leiden und Tod unzähliger Menschen, wurde Zeugin und schließlich auch Opfer von Folter und brutalem Missbrauch - denn sie hat es gewagt, sich aufzulehnen gegen den Terror.
Nun erzählt sie ihre Geschichte."

So viel zum Klappentext. Bereits im Prolog erklärt Halima, dass sie unter einem Pseudonym schreibt, dass das Cover nicht sie selbst zeigt und auch auf den beigelegten Bildern sieht man nur ihre Augen. Sie hat Angst, auch in England gefunden und umgebracht zu werden. Möglichweise hält der ein oder andere das für übertrieben, aber ich kann sie verstehen. Ich glaube zwar nicht, dass sie sich in unmittelbarer Gefahr befindet, denke aber, dass sie alles mögliche tun sollte, um sich sicher und geborgen zu fühlen.
Halimas Geschichte geht an die Nieren und das auf zwei Wegen. Der erste ist klar: sie erzählt von ihrem Leben im Sudan, von den Gräueltaten der arabischen Armeen gegen die schwarzen Stämme.
Halima wächst relativ behütet als Kind der Zaghawa auf. Ihr Vater ist nicht nur verhältnismäßig reich, sondern auch progressiv - er denkt, dass eine Frau in der Lage sein muss, für sich selbst zu sorgen und schickt Halima auf die Schule. Hier kommt sie zum ersten Mal mit den Rassenunterschieden in Berührung. Die arabischen Mädchen hänseln sie, erniedrigen sie und auch die Lehrerinnen und die Direktorin - fast alle Araberinnen - machen deutlich, was sie von Afrikanerinnen an ihrer Schule halten.
Halima beißt sich durch und schafft es bis zur Ärztin. Wegen ihres hitzigen Gemüts, fällt es ihr schwer, die Ungerechtigkeiten der Welt mit anzusehen und spätestens als der Krieg ausbricht und sie als 'Rebellenärztin' bekannt wird, gerät sie in die Schusslinie. Selbst, als sie in ihr Dorf zurückkehrt, wird sie von Grausamkeiten nicht verschont.

Wem nicht speiübel wird, während er das Buch liest, fehlt es offensichtlich an Feingefühl. Die Schandtaten werden genau beschrieben - Schülerinnen im Alter zwsichen 7 und 13 werden von der arabischen Armee vergewaltigt, während die Polizei das Haus umstellt, das niemand eingreifen kann. Dörfer, in denen es nicht mal Strom gibt, werden mit Hubschraubern bombardiert und sogar Babies umgebracht, indem man sie ins Feuer wirft. Immer wieder wird einem schlecht, wenn man liest, wozu der Mensch fähig ist.

Aber es gibt noch einen zweiten Weg, auf dem Halima den Leser schockiert. Er ist sehr subtil und wirkt erst richtig am Ende, aber gerade für mich war es ein Schlag ins Gesicht.
Am Anfang schreibt sie, dass sie 1979 geboren ist, das ist die einzige Jahresangabe, die man während des ganzen Buches erhält. Immer wieder sagt sie, wie alt sie gerade ist, aber wenn man nicht rechnet, verliert man es schnell aus den Augen. Im Nachwort dann führt sie die weitere Entwicklung im Sudan auf und unterschreibt mit:
Halima Bashir
2008
 
Ich fühlte schrecklich. Das ganze Buch über dachte ich, wie furchtbar das damals war und dass sich kein Mensch dafür interessiert hat und dann ist es erst vor wenigen Jahren passiert??? Kein Mensch spricht darüber, was in Darfur passiert, der Konflikt ist schon längst vergessen. Ich gebe niemandem die Schuld dafür, ich hatte auch keine Ahnung.

Halima ist in Deutschland nicht annähernd so bekannt wie etwa Wüstenblume, zu Unrecht, wie ich finde. Ich kann jedem empfehlen, ob er sich nun für die Materie interessiert oder nicht, Halima zu lesen.

Wertung:

    
Volle Punkzahl


Hintergrund:
Hier habe ich eine historische Zusammenfassung des Konflikts gefunden, die der Amazonkunde B.Hoffmann ausgezeichnet geschrieben hat.

Worum geht es in Darfur? [...]
Der Völkermord in Darfur war der vorerst letzte Völkermord in der Menschheitsgeschichte mit mindestens 300 000 Opfern. Dennoch erhielt dieses Menschheitsverbrechen der sudanesischen Regierung unter Diktator General Omar Hassan Al Bashir wenig Aufmerksamkeit und ist heute schon wieder in Vergessenheit untergegangen.

Über 1,5 Millionen Menschen sind in den Tschad geflohen, eine Million Flüchtlinge innerhalb Darfurs.
Der Ursprung der humanitären Katastrophe liegt in einer von der sudanesischen Regierung betriebenen Kampagne der "ethnischen Säuberung", die sich gegen Zivilisten dreier ethnischer Gruppen richtet. Nur wenn auch die Menschenrechtslage bedacht werde, können Geberländer darauf hoffen, dass die humanitäre Krise gelöst werde. Sofort benötigte humanitäre Hilfe allein reicht nicht aus: Die ethnischen Säuberungen der sudanesischen Regierung müssen ein Ende nehmen. Milizen - als Janjaweed bekannt -, die von der sudanesischen Regierung bewaffnet, ausgebildet und entsendet worden sind, überfielen und brannten Hunderte von Dörfern nieder, töteten Tausende von Zivilisten, raubten Hunderttausende Tiere und zerstörten Landwirtschaftsgüter und Wasserressourcen. Die Milizen wurden auf dem Landweg von der sudanesischen Armee und aus der Luft von Antonow-Flugzeugen und Kampfhubschraubern unterstützt. Dieses Bündnis zielt auf Zivilisten der ethnischen Gruppen der Fur, Masalit und Zaghawa ab, da die Rebellen aus Darfur ihre Mitglieder aus diesen drei Bevölkerungsgruppen rekrutieren. Nach den Angriffen hatte die sudanesische Regierung die überlebende Zivilbevölkerung daran gehindert, in ihre Häuser zurückzukehren.

Die Ziele der Rebellenorganisationen Befreiungsbewegung Sudans (SLA) und Bewegung für Gerechtigkeit und Gleichheit (Justice and Equality Movement, JEM) sind sehr unterschiedlich. Interessant ist hier aber vor allem wie hier mit Stereotypen um sich geworfen wird. Auf der einen Seite bezeichnet sich die sudanesische Regierung als islamisch, ermordet auf der anderen Seite aber Tausende von Muslimen. Auf der anderen Seite bezeichnet die Regierung gegenüber den westlichen Medien die JEM als verlängerten Arm der "Islamisten" und schon klingelten bei den Politikern der USA die Alarmglocken, ganz nach dem Moto ein Krieg gegen "Islamisten" muss ein guter Krieg sein.
Der Konflikt ist vielfältig, generell kann man ihn aber darauf vereinfachen dass "arabische" Nomaden, die Wasser- und Weideland für ihre Tiere brauchen, gegen "afrikanische" Bauern kämpfen, die die kargen Erträge ihres Bodens schützen wollen. Regierungstruppen unterstützen die "Araber" nach Kräften, die Bauern wiederum tun sich mit den Aufständischen zusammen. So vielfältig die Interessen sind, so eindeutig leidet vor allem die Zivilbevölkerung unter ihnen.

Ich denke, der Konflikt nützt in erster Linie der sudanesischen Regierung die so ihre "widerspenstige" Bevölkerung los wird. Der Konflikt nützt den Janjawid die sich bereichern. Der sudanesische Staat wird natürlich von Erdölfirmen unterstützt. Auch von uns ganz bekannten. Das Engagement der österreichischen ÖMV endete erst nach massivstem Protest. Im Gegensatz aber zu Staaten wie etwa Nigeria, in dem Shell hinter angeblichen ethnischen Unruhen steckte, spielen ausländische Interessen, wenn überhaupt, eine zweitrangige Rolle. In erster Linie sind die Janjawid und die sudanesische Regierung für den Völkermord verantwortlich.

Seit Barack Obama Präsident der USA ist hat sich die Lage im Sudan verändert. Er hat unmissverständlich klar gemacht dass der Sudan die Unabhängigkeit (97% der Südsudanesen stimmten für einen eigenen Staat) anerkennen muss. In Darfur sieht die Lage schlechter aus. Es gibt zwar seit 2009/10 keine Massenmorde mehr und seit 2010 auch einen Waffenstillstand. Vergewaltigungen der Flüchtlinge und Überfälle auf Dörfer mit Toten sind aber noch an der Tagesordnung!

So wurden am 10. Februar 2010 zwei Flüchtlinge getötet und mindestens zehn weitere Menschen verletzt, als Janjaweed-Milizionäre Camps in der Nähe der Stadt Kass in Süd-Darfur überfielen. Viele Hütten wurden bei dem Überfall geplündert und niedergebrannt. Am 2. September 2010 wurden in dem Dorf Tabra (Nord-Darfur) 64 Menschen von Janjaweed ermordet. Dazu kommen nun auch erstmalig Kämpfe zwischen den arabischen Nomadenstämmen untereinander.
Auch 2011 gibt es dutzende Berichte von Menschenrechts- und Hilfsorganisationen über Vergewaltigungen von Frauen/Mädchen durch Janjaweed und sudanesische Regierungssoldaten. Die internationale Gemeinschaft interessiert sich wenig für die Kritik der Darfuris und setzt stattdessen auf leere Versprechungen Khartums, denen leider keine Taten folgen", kritisierte etwa der Darfur Experte der Gesellschaft für bedrohte Völker Herr Ulrich Delius.
Die Argumente des sudanesischen Diktators und Massemörders Bashir sind idiotisch "eine ausländische Verschwörung" sei für den Aufstand im Westen des Landes verantwortlich und die 2,5 Millionen Flüchtlinge die in Afrika übliche Landflucht! Die Lebenssituation der Menschen ist erbärmlich und von drohender Gewalt geprägt. Hoffnung gibt es aber wenig. Dieses Buch ist für mich ein Plädoyer für das Eingreifen bei Völkermorden. Hätte nur die Welt 2003/04 nicht tatenlos weggesehen... (von B.Hoffmann)

Mittwoch, 28. November 2012

Midnighters Der Riss Rezension

Ich bin FERTIG mit der Trilogie von Scott Westerfeld! Endlich! Eigentlich bin ich das ja schon seit ein paar Tagen, habe zwischendrin ein anderes Buch gelesen und vorhin ein weiteres angefangen, aber der springende Punkt ist, es ist vorbei.



"Vielleicht können wir später..."Rex verstummte.
"Da kommt was."
"Wie meinst du...?", hob Melissa an, aber dann spürte sie es auch.
Ein Geschmack kam über die Wüste auf sie zugedonnert, weit und uralt und bitter. Dann war er da, fuhr durch die Sporthalle und löschte den Gedankenlärm von Bixby aus. Nur Melissas Verbindung zu Rex blieb bestehen, sein Schock hallte in ihr wider. Sie schlug die Augen auf: Das blaue Licht, die reglosen Körper, ein Cheeleader-Mädchen, das in der Luft schwebte, mitten im Sprung erstarrte - die ganze Welt war erfasst von ... Stille.
Melissa sah auf ihre Uhr. Es war erst kurz nach neun Uhr morgens.
Die blaue Zeit war trotzdem da."

So schaut's aus. Die berüchtige blaue Zeit erfährt einen Riss und droht, sich über die ganze Welt auszubreiten. Natürlich nicht permanent, das wär ja irgendwie blöd, oder? Nein, nur für fünfundzwanzig Stunden (24 Stunden Tag + 1 Stunde Geheime Zeit) und das, natürlich, zu Halloween. Jedes Jahr versteht sich. Das Schöne am Mystischen ist ja eben, dass es sich schon immer an einen perfiden Zeitplan gehalten hat, oder?!

Im Groben und Ganzen war dieser Band ... in Ordnung ... denke ich? Wie ich in der vorherigen Rezension zu "Das Dunkle" bereits geschrieben hatte, gefiel mir der zweie Band am besten. Im Dritten geht es sehr viel um Rex und seine teuflische Metamorphose. Wirklich sympathisch macht ihn das auch nicht und ich vermute stark, dass es darum ging, das Menschliche im Monster zu zeigen. Hm. Na ja. Das ist mal mehr mal weniger gut gelungen. Tatsächlich hat es dieser Band geschafft, mir quasi alle Charaktere zu verhunzen. Rex ist mörderisch, Melissa mag ich eh nicht, gegen Beth habe ich geradezu eine Aggression entwickelt, Jonathan ist erschreckend egozentrisch, Jessica verpasst es, sich ordentlich durchzusetzen (z.B. gegen ihre Schwester) und Dess, die schwimmt so am Rande mit.

Natürlich handelt es sich um eine Fantasy-Story, man kann also nicht viel Realismus erwarten, aber in "Der Riss" ist sie geradezu schmerzhaft konstruiert. Am meisten gestört hat mich die Sache mit dem Blitz. Er schlägt direkt um Mitternacht ein und irgendwie weiß Rex GENAU, dass das die Lösung ist, weil er ja mal irgendwas über Blitze gelesen hat, aber nichts Eindeutiges, er vermutet es einfach mal, denkt sich ein Selbstmordkommando aus, bei dem er selbstverständlich nicht der Hauptdarsteller ist und natürlich funktioniert das auch. Is klar, ne?
Und abschließend haben wir ein Ende, das sich mir bis jetzt nicht logisch erschlossen hat.
Na gut! Muss es ja vielleicht auch nicht! Vielleicht habe ich viel zu viel nachgedacht, anstatt es einfach nur zu genießen.
Da das Buch ansonsten trotzdem ganz spannend war, gibt's:

   /5
 
Ich überlege außerdem, ob ich den Blog hier irgendwie umbenennen soll, weiß aber noch nicht so genau, wie. Ich mach ja nicht nur Buchrezensionen wie viele andere Blogger... hmm....

Donnerstag, 22. November 2012

Midnighters Das Dunkle Rezension

Jap, ich habe direkt den zweiten Teil von Scott Westerfelds Midnighters Reihe gelesen und bin auch bei der Hälfte vom dritten Teil. Hier findet ihr die Rezension zu "Die Erwählten".



"Rex fand Melissa auf Knien vor der Frau. Ihre Finger hielt sie noch immer im Gedankenlesergriff gespreizt. Sie schüttelte den Kopf und stöhnte.
"Da kommt etwas..."
"Sag ich doch. Weg hier!"
"Es ist so krank, Rex..."
Rex wollte nicht darüber nachdenken, was sie gesehen haben könnte. Er zerrte Melissa auf die Füße und schleppte sie in Richtung Treppe. Sie wehrte sich nicht, ließ sich einfach hinterherziehen. Doch als er sich nach ihr umsah, schimmerte im kalten Lich des blauen Mondes eine einzelne Träne auf ihrer Wange.
Sie weinte. Melissa weinte.
Rex schluckte. Wir sind tot."


Wieder ein sehr gut gewählter Ausschnitt als Klappentext.
Dieses Buch mochte ich mehr als Die Erwählten. Es werden Rätsel gelüftet, Stränge verknüpft und die Charaktere mehr differenziert. So habe ich z.B. Melissa hassen gelernt und Dess zu meinem unumstrittenen Liebling erklärt.
Die Fragen, die sich mir beim Lesen des ersten Teils gestellt haben, werden tatsächlich geklärt. Warum gibt es genau 5 Midnighter und die sind auch noch alle Teenager? Wie ist die Lehre entstanden? Warum gibt es eigentlich keine älteren Midnighter? Was genau wollen die Darklinge? Und warum zum Teufel ist der Vater von Rex so dermaßen senil, ohne dass jemals jemand Childservices angerufen hat?! All das wird geklärt und ergibt endlich einen Sinn - sofern das bei einem Urban Fantasy Roman möglich ist.

Jessica ist nicht mehr der Hauptcharakter - im ersten Buch war sie es auch nur bedingt, aber es drehte sich doch irgendwie alles um sie. In "Das Dunkle" scheint es so, als wäre Dess in den Mittelpunkt gerückt und beim dritten Teil ist es dann Rex, aber dazu später. Melissa und Jonathan gehen leider leer aus...
Vielleicht ist auch das der Grund, warum ich diesen Teil am liebsten mag.

Die Rechtschreib- und Grammatikfehler tauchen wieder auf (es fehlen sogar ganze Worte von Zeit zu Zeit), aber ich gebe mein Bestes, sie zu ignorieren.

Da ich "Die Erwählten" bereits ausführlich rezensiert habe, mache ich hier Schluss und zeige euch mal ein paar schöne Fanarts, die ein paar echt coole Midnighterfans gemacht haben:

 
 
Und mein Liebling:
 
 

Donnerstag, 15. November 2012

Midnighters - Die Erwählten Rezension

Midnighters - Die Erwählten ... das klingt doch nett, oder? Sehr mysteriös und spannend. Ich war sehr angetan vom Cover, vom Klappentext und auch von der Seitenzahl: 309 Seiten bei großer Schrift und dickem Papier - etwas für Zwischendurch. Also habe ich es mitgenommen und vor ein paar Tagen in der Bahn angefangen, Scott Westerfelds Werk zu lesen.



"Das hier musste ein Traum sein: Unzählige Diamanten erfüllten die Luft, schwebten über dem nassen, schimmernden Asphalt. Jessica hob eine Hand, um einen von den blauen Edelsteinen zu berühren. Der kleine Diamant zitterte, dann lief er ihren Finger hinab, kalt und nass. Zurück blieb nichts als ein bisschen Wasser. Da verstand Jessica. Ein Regentropfen! Die schwebenden Diamanten waren der Regen, der irgendwie erstarrt in der Luft hing. Nichts regte sich auf der Straße oder am Himmel. Die Zeit stand still.
'Die geheime Stunde', schoss es Jessica durch den Kopf, 'das ist es also. Ich gehöre zu ihnen.' "


Der Klappentext hat mich dazugebracht, das Buch lesen zu wollen. Es klingt wirklich nach einem Jugendbuch, wie ich sie damals Reihenweise verschlungen habe. In letzter Zeit geht es in der Jugendbuchkultur ja dank Werken wie Twilight viel um Mystery/Fantasy-Themen, doch leider heben sich nur wenige ab, weil jeder auf der Vampirwelle schwimmen möchte. Gott sei Dank ebbt das aber langsam ab.
Midnighters ist von 2004 und demnach vor dem ganzen Hype erschienen. Es beginnt trotzdem wie viele ähnliche Bücher: Ein junges Mädchen, Jessica Day (sehr passender Name) zieht in die Kleinstadt Bixby in den Südstaaten (anscheinend ist der Norden langweilig) und es beginnen merkwürdige Ereignisse. Sie wird Teil einer Gruppe Außenseiter, die alle ein Geheimnis teilen.

Zu meiner Schande muss ich gestehen, ich dachte schnell, es geht um Vampire und wollte es weglegen. Ich meine, da sind drei Leute, die die Sonne nicht vertragen, keine Menschen mögen, die nur schwarz tragen und die noch dazu nur nachts - mitternachts - unterwegs sind. Ich bin bestimmt nicht die Einzige, die so gedacht hat... gebt's zu!

Aber die Geschichte ist ganz anders. Es gibt in Bixby ein Phänomen, das sich die geheime Stunde oder auch die blaue Zeit nennt. Uralte Dämonen haben sie geschaffen, um sich dort vor der Menschheit zurückzuziehen und nur wenige, die um Mitternacht geboren sind, können sie ebenfalls betreten. Es ist nur eine Stunde jede Nacht, die jedoch auf wenige Sekunden zusammengepresst wurde, sodass wir Normalsterbliche nichts davon bemerken. Jessica, Rex, Dess, Melissa und Jonathan sind die einzigen in Bixby, die es können.
Zumindest ist das im ersten Teil so. Ich halte es für unwahrscheinlich, dass es ausgerechnet nur fünf Teenager im Alter zwischen 15-16 sind, die dieses Talent beherrschen und das in einer Stadt mit mehreren Tausend Einwohnern. Da es sich bei Midnighters um eine Trilogie handelt, kommt da bestimmt noch was...

Ich musste mich erst daran gewöhnen, dass die Dämonen Angst vor Mathe haben ... klar, das wurde erklärt, aber wirklich logisch war es für mich trotzdem nicht. Man nimmt also Metall, gibt ihm einen Namen mit dreizehn Buchstaben, den es AUS WELCHEM GRUND AUCH IMMER, auch annimmt und bemalt ihn mit Formeln und schon hat man eine kick-ass Waffe. Wieso ist da früher keiner drauf gekommen?! So schwer es mir fiel, mich daran zu gewöhnen, so super fand ich es zum Schluss. Man findet seine Waffen überall und zur Abwechslung handelt es sich mal nicht um Pistolen, Macheten oder anderen Totmachern, nein! Autoantennen und Mikrofonständer sind die neuen Prügel. Echt klasse.

Die Atmosphäre, die Westerfeld kreiert, ist wunderbar mystisch und eignet sich gut für kalte Tage. Die Teenager sind alle vorbelastet und glaubwürdig und besonders bei Dess kann ich nachfühlen. Hilfreich ist hier besonders die fantastische Idee, die Geschichte nicht nur aus Jessicas Sicht zu erzählen - alle dürfen mitspielen, um es mal pauschal zu sagen. Etwas schwierig fand ich so manch starken Bruch - wenn z.B. einer der Midnighters sich denkt, es wäre doch viel leichter, die anderen sterben zu lassen, dann gäb's wenigstens keinen Stress mehr. Ich bin mir nicht sicher, ob das gut überlegt und im Charakter war, aber wie gesagt, Trilogie, vielleicht hat das alles seinen Grund.

Problematisch war auch der Humor - es gibt keinen. Oder doch, es gibt Humor, er ist nur nicht lustig. Für mich zumindest nicht, Geschmäcker sind verschiedenen. Die Dialoge sind betont darauf aus, jugendlich zu wirken und deswegen manchmal einfach nur platt, platt, platt. Ich habe das Buch leider gerade zur Bibliothek zurück gebracht, sonst würde ich euch ein Beispiel geben, aber ich habe mir den zweiten und dritten Teil geholt und werde es in deren Rezensionen dann nachholen.

Was mich gestört hat, ich meine WIRKLICH gestört hat, ist die Übersetzung - ich meine gar nicht mal die Wortwahl, sondern die unzähligen Grammatikfehler. Ich dachte immer, um Literatur zu übersetzen, müsste man eine gewisse Kenntnis der deutschen Sprache haben? Lag ich falsch? Da kommen Kommata vor 'oder' (wo sie nur im seltensten Fall hingehören und die im Buch gehören NICHT dazu) oder es wird immer nur ',das" geschrieben, ob es sich nun um eine Konjunktion oder ein Pronomen handelt. Vermutlich denkt ihr, dass (<<<!) ich pingelig bin, wenn ich mal ein,zwei Fehler finde ... aber ich habe gleich drei solche Fehler innerhalb von zwei Seiten gesehen. Vielleicht war die Lektorin da besonders müde und ansonsten ist alles in Ordnung. Direkt Rechtscheibfehler sind mir auch keine aufgefallen, der Lesefluss ist also nicht stark getrübt. Man muss schon ein Grammatiklehrer wie ich sein, um sich aufzuregen. Wer locker lassen kann, wird keine Schwierigkeiten haben.

Zum Schluss noch eine kleine Anmerkung: Ist euch aufgefallen, dass Jessica Day ebenfalls der Name der Protagonistin der US-Serie New Girl ist? Zufall?

Samstag, 10. November 2012

Nomadentochter Rezension

Ein Buch, das ich beim Aufräumen entdeckt habe und das eines schönen Tages bei einem Bücherfest mit mir nach Hause kam. Nie gelesen. Bis jetzt!

Nomadentochter ist laut Wikipedia Waris Diries zweites Buch nach dem weltweiten Bestseller Wüstenblume, der vor wenigen Jahren auch verfilmt wurde.


"Fast zwanzig Jahre ist es her, seit Waris Dirie ihre Familie bei der Flucht aus Somalia zurücklassen musste. Und immer war sie im Ungewissen, ob Eltern und Geschwister in dem von Krieg und Hunger gepeinigten Land noch lebten oder nicht. Ausgelöst durch eine persönliche Krise, fasst sie eines Tages den Entschluss, nach Somalia zurückzukehren. Die Ankunft in ihrer Heimat und die Wiederbegegnung mit ihrer Familie wird für Waris Dirie zur Herausforderung, sich mit ihrem früheren und ihrem neuen Leben auf sehr persönliche Art auseinanderzusetzen."

Ich hatte vorher noch nie eine von den zahlreichen Afrika/Nahost Biografien gelesen, die es auf dem Markt gibt und somit auch nicht Wüstenblume. Zuerst dachte ich, ich würde deswegen Schwierigkeiten haben, mich in das Buch zu finden, dem war aber nicht so. Nomadentochter erzählt eine in sich abgeschlossene Geschichte.
Das Thema Beschneidung kommt zwar auch vor, ist aber kein zentraler Aspekt, es geht wirklich um Waris Rückkehr zu ihrer Familie nach Somalia und die damit verbundenen Schwierigkeiten.
Nachdem ich ein Buch beendet habe, schau ich mir immer gern die Bewertungen auf amazon.com an, nur um zu schauen, ob ich mit meiner Meinung voll im Trend liege oder ob ich auf einer ganz anderen Wellenlinie liege.
Nomadentochter hat 3 1/2 Sterne bekommen, ist also so ein Mittelding... Letztendlich hat jeder ein Recht auf seine Meinung und wie wir alle wissen, sind Geschmäcker verschieden, allerdings gab es da wirklich eine handvoll Rezensionen, die bei nur einem oder zwei Sternen lagen - absolut unverständlich für mich! Interessant fand ich aber, dass immer wieder das Wort "Erwartung" auftaucht.
"Ich erwartete bei dem Buch..."
"Von jemandem, der [...], erwartet man eigentlich..."
"Von so einer Frau, erwartet man doch, dass..."
Erst vor einer Woche habe ich an der Uni über den Zusammenhang von Erfahrung und Erwartung diskutieren dürfen - hier sei jedem der Aufsatz 'Erfahrungsraum und Erwartungshorizont' von Koselleck ans Herz gelegt - und ich musste doch jetzt sehr schmunzeln, als ich all das im Zusammenhang mit einem Roman über Afrika wiederentdeckte.

Ich persönlich mochte Nomadentochter! Zugegeben, an einigen Dingen wird gespart - man muss den berühmten roten Faden dann immer ein wenig suchen - und durch die Rückblenden wird der Lesefluss ein wenig unterbrochen, aber ich finde die Beschreibungen wunderbar authentisch und auch die Handlungen Waris' nachvollziehbar. Da regen sich Leute auf, dass sie den Penis ihres Sohnes beschreibt, obwohl sie doch beschnitten ist ... Ähm ... ja, natürlich! Sie selbst musste sich schämen, sie konnte sich nicht anschauen und da ist es doch nicht verwunderlich, wenn sie stolz darauf ist, dass ihr Sohn diese Probleme nicht hat und nie haben wird! Ich meine gut, es ist ein bisschen kontrovers, sich gegen weibliche Beschneidung auszusprechen, dann aber 100% für männliche zu sein, wo NATÜRLICH ein Unterschied schlicht und ergreifend in der Grausamkeit und Verstümmelungsschwere der Rituale liegt .... aber trotzdem... versteht ihr, was ich meine? Männer sollten das doch dann einfach selbst entscheiden können ... z.B. mit 18 oder so.
Anyway... vielleicht liegt es ja daran, dass ich Wüstenblume nicht kenne. Kann ja sein. Ich werde mich bemühen, den Lesegenuss nachzuholen und vielleicht reißt es mich ja genauso vom Hocker wie all die anderen Leute bei amazon, sodass ich Nomadentochter mit anderen Augen betrachte. Von mir hätte das Buch 4 von 5 Sternen bekommen.

Zum Abschluss gibt's hier noch den Trailer von Wüstenblume, den ich mir vorgestern direkt angeschaut habe.

Donnerstag, 8. November 2012

Ausbeute

Donnerstag ist mein freier Tag, ich muss nirgendwo hin und kann ganz entspannt Unisachen vorbereiten, ein paar Serien schauen oder auch lesen, was immer mir so einfällt.

Heute war ich in der Bibliothek. Ich hatte die letzten Büche alle schon ausgelesen und dachte, ich brauch ein bisschen was Neues. Jedes Mal nehme ich mir vor, dass ich bei amazon.de nach bestimmten Büchern schaue und die dann in der Bibliothek suche, aber das mach ich nie. Und so geh ich jedes Mal aufs neue durch die zig Reihen und hoffe, dass mich irgendetwas anspringt. Normalerweise geh ich dann mit viel zu viel Material nach Hause...
Diesmal hatte ich tatsächlich ein Buch im Kopf, das ich gern lesen wollte, nämlich den neuen Rowling-Roman. Wie zu erwarten war, war er ausgelesen ... und auch bereits vorbestellt ... dementsprechend muss ich noch ein bisschen warten und schnell sein, dass ich ihn mir vormerken kann und nicht irgendein anderer...

Auf jeden Fall hab ich wieder ne ganze Menge Zeug und ich bin mir ziemlich sicher, dass ich das nicht alles schaffen werde, wodurch ich ein schlechtes Gewissen habe. Irgendwo da draußen sitzt jemand, der dieses eine Buche wollte, das ich ausgelesen habe und vielleicht lese ich es noch nicht einmal. Hmmm, na ja, bis auf Anne Franks Tagebuch, davon hatten sie ein halbes Dutzend...

Na, schauen wir mal in meinen Kennedy Space Center Beutel; was haben wir denn hier.

Minette Walters - Des Teufels Werk.
Ich habe früher alle ihre Bücher VERSCHLUNGEN. Ich hab auch fast alle im Regal stehen. Irgendwann hatte ich dann einfach kein Interesse mehr an Thrillern, aber ich dachte, es wäre Zeit, es noch mal zu versuchen.
Anne Franks Tagebuch
Alle, die ich kenne, haben das in der Schule gelesen. Ich nicht. Als Geschichtsstudentin ist es aber irgendwie Pflicht, deswegen les ich es eben jetzt.
Halima Bashir - Halima
Ich habe gerade Nomadentochter von Waris Dirie gelesen und wollte gern Wüstenblume lesen, aber es war ausgeliehen. Das hier klang aber auch sehr gut, obwohl es unverschämterweise nur kurz neben Dieter Bohlens Biographie stand.
Sara B. Elfgren/Mats Strandberg - Zirkel
Klang einfach interessant und das Cover ist schön spooky.
Carlos Ruiz Zafon - Der Dunkle Wächter
Gleicher Grund...
Scott Westerfeld - Midnighters
Okay, wie entscheide ich mich für die Jugendbücher, die ich mit nach Hause nehme? Ganz einfach! Ich geh durch die Reihen und suche nach Hard Covern, die Bücher bzw. Autoren müssen nämlich einen gewissen Erfolg gehabt haben. Dann schau ich auf das Cover. Und wenn es dann weder um Vampire noch Kuschelzeugs geht, dann nehm ich es mit.
Valerio M. Manfredi - Das etruskische Ritual
Auf dem Cover ist ein großer Steinkopf, der keine Augen hat, davor eine umso größere Nase. Das sagt doch schon alles.

Ich weiß noch nicht so genau, mit welchem ich anfangen werde, aber spätestens heute Abend, wenn ich im Bett liege und noch nicht schlafen will, werd ich mich wohl entscheiden müssen. Zurzeit bekämpfe ich den Drang, mir die Bewertungen bei amazon durchzulesen, um zu schauen, ob ich einen guten Fang gemacht hab.

Dienstag, 6. November 2012

Crêpestation Berlin Review

Welcher Berliner erinnert sich nicht an Pom Poms Crêpeladen im Bahnhof Alexanderplatz? Leider musste das Geschäft vor einer ganzen Weile schließen und beraubte uns so einer wunderbaren Snackquelle - fast zeitgleich machte jedoch die Crêpestation im Prenzlauerberg auf!
Am vergangenen Wochenende durte ich die Animaco 2012 besuchen, wo der Laden mit einem Stand vertreten war und ich nutzte sofort die Gelegenheit.



Japanische Crêpes untersteiden sich vom französischen Original hauptsächlich in der Füllung (es gibt die japanischen Hammerdinger, die statt Mehl gemahlene Mandeln nehmen, aber leider war ich immer zu voll, um sie zu probieren...).
Während ein regulärer Crêpe mit relativ wenig gefüllt wird, wie z.B. Zimt und Zucker, Apfelmus, Schokocreme etc.  gehören in japanische Crêps fast immer drei Komponenten - durchaus auch mehr. Der Klassiker ist süß und wird mit Sahne, Pudding (Custard), Sirup und Obst (meistens Erdbeeren) gefüllt - oft kommen noch andere Zutaten dazu wie Käsekuchen, Eis oder mehr.
Crêpes können schwerlich als Süßigkeit oder Snack angesehen werden, denn schon von der Menge, geschweige denn von den Kalorien sind sie fast eine ganze Mahlzeit, ohne dabei sonderlich satt zu machen. Trotzdem sind sie fantastisch und super lecker.

Die Crêpes von Crêpestation sind ein bisschen anders - die Sahne ist anders, der Custard auch. Dennoch sind die Crêpes hier nicht weniger lecker. Eine Sache, die mich jedoch immer gestört hat, bei PomPoms sowie hier, sind die Kischen. Ich verstehe nicht, wieso immer Kirschen angeboten werden müssen, wenn es sich dabei doch nur um Sauerkirschen aus dem Glas handelt -  es gibt schon einen Grund, warum es in Japan keine Kirschcrêpes gibt! Irgendwie wünschte ich mir, sie würden das ändern und durch mehr frisches Obst ersetzen. Hm. Na ja. Dann entscheide ich mich eben immer für Erdbeer, das ist schon okay!


Crêpestation ist meiner Meinung nach nicht ganz so gut wie PomPoms (die gute Fraue hatte dutzende Sorten Sirup...), aber trotzdem ein guter Einblick in die Sweets Cusine Japans.

Sonntag, 4. November 2012

Beute (Prey) Rezension

Ein weiteres Michael Crichton Buch und der erste Autor, den ich doppelt habe - wenn ich die Hunger Games Reihe als eins betrachte.
Diesmal habe ich mir Beute (Prey) ausgeliehen. Eigentlich wollte ich Kongo lesen, das es laut Computer ja angeblich auch gibt, nur habe ich es noch nie gefunden und gehe dann immer mit etwas anderem nach Hause.



"Ein Forschungslabor mitten in der Wüste von Nevada. Die Wissenschaftler trauen sich nicht mehr aus dem Sicherheitstrakt heraus, denn draußen lauert der Tod. Mutierte Mikroroboter jagen Kaninchen, Kojoten und schließlich auch Menschen. Der Biotechnologe Jack, extra eingeflogen, um den Killerschwarm zu vernichten, muss sehr schnell feststellen, dass seine Mission fast hoffnungslos ist..."

Wie schon bei Jurassic Park, beschäftigt sich Crichton wieder mit dem katastrophalen 'Was wäre wenn' neuer Technologien - dabei ist das Buch so etwas wie das unglückliche Kind der Liebe zwischen Physikbuch und Krimi.
Ich bin kein Programmierer. Ich interessiere mich auch nicht für sowas. Vermutlich wird sich das auch nicht so schnell ändern. Deswegen habe ich auch keine Ahnung, ob das Buch gut recherchiert/authentisch/realistisch ist, was die technische Komponente angeht. Ich persönlich fand die vielen Erklärungen zum Thema Nanotechnologie und Programmierersprach etc. zwar gut und einfach erklärt, jedoch auf dauer ermüdend. Ab einem gewissen Punkt bin ich dazu übergegangen, sie einfach zu ignorieren, denn sie sind nicht wichtig, um der Handlung folgen zu können.
Wir haben hier also eine Horde Nanoroboter, die sich nicht nur selbst zusammenbauen, sondern auch noch lernen und evolvieren. Cool! Allerdings kommen die mir doch ein wenig zu klug vor für ... na ja ... Roboter ... ohne Hirn. Nicht nur sind sie in der Lage, immer wieder zum selben Punkt zurückzukehren, sie können töten, um Nährboden zu kultivieren, sie bauen sich eine Art Nest, pflanzen sich fort, nein die können auch menschliche Ebenbilder formen. Und das ist nur "der wilde Stamm." Der fortgeschrittene Stamm kann sogar richtig gut imitieren ... Also wie gesagt, ich kenn mich nicht aus, deswegen möchte ich nicht spekulieren, aber irgendwie halte ich das alles für unmöglich!

In anderen Rezensionen habe ich oft gelesen, dass viele vom Anfang gestört waren - der Hausmann mit den Kindern, der sich abwechselnd entweder über seine untreue Frau oder die Arbeitslosigkeit beklagt. Woher kommt das, Leute? Möchtet ihr lieber einen knallharten Wissenschaftsthriller, der ab Seite 5 nur so vor Action und Fachidioten überquillt, dass ihr gar keine Zeit mehr habt, die Charaktere kennenzulernen?
Jack ist depressiv - er ist arbeitlos, seine Frau ist erfolgreicher, sie scheint verändert, die Kinder bereiten Schwierigkeiten. Seine Realität dreht sich einzig um allein um seine Familie, er hat sich damit abgefunden, womöglich nicht mehr zu arbeiten. Daher ist es nur verständlich, dass er in der Forschungsanlage einige Schwierigkeiten hat, den Ernst der Lage schnell zu begreifen - die schwierigste Frage, die er bis vor kurzem zu beantworten hatte, drehte sich um Windeln!
Natürlich. Wenn man seine Vorgeschichte nicht kennt, wirkt er wie ein Depp, der einfach zu langsam denkt. Andererseits ist es nicht so einfach zu akzeptieren, dass ein paar Idioten sich ihr eigenes Grab geschaufelt haben, vor allem, wenn man sowieso am laufenden Band belogen wird.

Zwei kleine Kritikpunkte gibt es außerdem. Den ersten für die Diskontinuität mit Mae - sie scheint am Ende infiziert, geklärt wird das aber nicht und letztendlich fallengelassen.
Die zweite Sache ist die Originalität ... Beute spielt nach demselben Prinzip wie Jurassic Park - die Handlung ist sich sehr ähnlich. Der einzige Unterschied sind die Jäger.

Wie schließe ich diesen Beitrag nun ab ... hm? 4 von 5 Mikroroboter?

Montag, 29. Oktober 2012

Himmel und Hölle Rezension

Ein weiteres Buch, auf das ich zufällig in der Bibliothek gestoßen bin. In letzter Zeit suche ich gern nach Hardcoverwerken, weil ich glaube, dass irgendwas an ihnen dran sein muss. Ein Hardcover bekommt man schließlich nicht einfach hinterher geschmissen!
So auch bei Himmel und Hölle von Malorie Blackman.



"Ich musste wählen. Ich musste entscheiden, was für eine Art Freund Callum für mich sein sollte. Aber was mich am meisten überraschte - und aufregte -, war, dass ich überhaupt darüber nachdenken musste.
Callum ist ein Zero - ein Bürger zweiter Klasse, der in einer Welt lebt, in der die Alphas das Sagen haben. Sephy ist eine Alpha und die Tochter eines der mächtigsten Männer des Landes. Seit ihrer frühesten Kindheit sind Callum und Sephy Freunde. Und aus dieser Freundschaft ist eine tiefe Liebe geworden. Callum ist weiß. Sephy ist schwarz. Doch die Welt um sie herum versinkt in Vorurteilen, Hass, Gewalt und Terror. Und ihre Liebe bringt beide in schreckliche Gefahr."

Ich muss gestehen, ich war anfangs ein wenig enttäuscht. Das Buch beginnt nach einem kleinen Prolog sofort mit dem ersten - und ziemlich genau beschriebenen - Zungenkuss der 13jährigen (jep) Sephy. Mit Callum. Falls jemand daran gezweifelt hat...
Es warf mich von Anfang an aus der Bahn. Sephy ist nicht nur sehr jung, sondern auch sehr naiv und kindlich in ihrer Ausdrucksweise. Ich war mir nicht sicher, was ich davon hielt und ob das Buch trotz des großen Getöses über Rassimus vielleicht eine Teenagerschmonzette war, in der die Liebe alle Widrigkeiten besiegt und sie lebten glücklich bis ans Ende ihrer Tage...
Weit gefehlt.
Schnell schlägt das Buch einen sehr erwachsenen Kurs ein. Es gibt Liebe, Gewalt, Terrorismus, Sex, Vergewaltigung (gut, die gibt's nicht direkt, wird aber immer wieder erwähnt), Massenmord und Teenagerschwangerschaft.
Die Geschichte wird aus zwei Perspektiven erzählt - Sephys und Callums. Sie beleuchten die Gesellschaft, vor deren Hintergrund sich alles abspielt, aus zwei Perspektiven, nämlich der Alpha und der Zero Perspektive. Oft wird die Chronologie der Geschichte unterbrochen, damit Callum oder Sephy dieselben Ereignisse noch einmal aus der jeweils anderen Sicht erzählen können.
Beide Charaktere sind mir schnell ans Herz gewachsen, obwohl ich gerade zum Ende mein Verständnis für beide verliere.
[Spoiler] Callum hilft bei Sephys Entführung, er legt sie auf heimtückischste Weise herein - dennoch schlafen die beiden miteinander und gehen gestärkt daraus hervor. Für mich völlig unverständlich. Obwohl ich unbeschreiblich wütend war, dass Callum ihr das antut (aber auch auf Sephy, dass sie ihm so leicht verzeiht), habe ich, als er am Ende hingerichtet wird, um ihn weinen müssen[/Spoiler]

Es gibt etwas, worauf ich euch aufmerksam machen möchte. Den meisten ist es bestimmt aufgefallen, aber ich fand es interessant - die Hautfarben werden so gut wie nie erwähnt. Hier und da gibt es Hinweise, nur manchmal wird explizit darauf hingewiesen. Ich habe mich immer wieder dabei ertappt, mir vorzustellen, dass Sephy weiß und Callum schwarz ist, weil wir es aus der Geschichte eben so kennen. Nach dem, was ich gehört habe, erkannten viele Engländer und Iren die Situation Nordirlands darin und manche Spanier die der Separatisten. Im Grunde kann man sie auf viele Ereignisse anwenden.

Ebenso wie die Tribute von Panem handelt es sich bei Himmel und Hölle um ein Jugendbuch, das seine Bezeichnung nicht verdient hat. Vielleicht bin ich aber auch nur verklemmt und es wäre super für Kinder geeignet...

Freitag, 26. Oktober 2012

Stadt der Untoten Rezension

Soeben habe ich David Wellingtons Buch ausgelesen, mein Eindruck ist also noch ganz frisch. Springen wir direkt zum Klappentext, sollen wir?
 
 
 
 
"New York ist tot. Von Zombies überrannt, wurde es - ebenso wie die restliche amerikanische Zivilisation - völlig zerstört. Der ehemalige UN-Waffeninspekteur Dekalb landet, aus Afrika kommend, an der amerikanischen Ostküste. Sein Ziel: Medikamente für eine afrikanische Kampftruppe zu beschaffen, die seine Tochter als Geisel hält. Doch die Zombies machen gnadenlos Jagd auf alles Menschliche, was sich noch in der einstigen Metropole befindet. Dekalb sucht verzweifelt Verbündete - doch wem kann er in dieser apokalyptischen Hölle vertrauen?"
 
Na, das klingt doch gemütlich! Ich habe in meinem Leben erst ein Zombiebuch gelesen und das war das durch den Will Smith Film bekannt gewordene 'Ich bin Legende'. Vermutlich waren meine Erwartungen dadurch überhöht ... Stadt der Untoten war nämlich ziemlich mau.
Der Ekelfaktor ist hoch, keine Frage. Von abgerissenen Aterien und zermatschten Köpfen und Zombies mit abgefressenen Wangen wimmelts in dem Buch nur so (ha!). Wer auf Ekelhorror wie z.B. Splatter steht und sonst ausschalten kann, ist hier also gut bedient.
Für alle anderen: meh.
Zu erst einmal ... wir haben hier einen UN-Waffeninspekteur. Krasser Job, das wird wohl keiner bestreiten. Wellington versucht auch immer wieder, das einzubinden, aber bis zum Schluss hab ich es Dekalb nicht abgekauft. Ich glaube, er brauchte einfach nur einen Job, der seinen Aufenthalt in Afrika erklären kann. Ich höre, Beduine und B-Liga Rugby Spieler in Südafrika sind zurzeit groß im Kommen ... und wären genauso blöd gewesen. Im Endeffekt klingt der Mann nur wie ein Waffennarr.
UND ÜBERHAUPT, welcher Waffeninspekteur nimmt seine 7jährige Tochter mit nach Afrika?! In Kriegsgebiete?! Um mit War Lords zu verhandeln?! Genau! Niemand! Ich bin sehr für Familiennähe, aber das geht zu weit.
Gut andererseits hätte die ganze Story sonst keinen Anstoß gehabt. Denn vermutlich hätte Dekalb sich eher selbst ins Knie geschossen, als nach New York zu kuttern, wäre seine Tochter nicht in Geiselhaft gewesen.
Okay, irgendwann kommen wir also in New York an, soweit so gut. Begleitet von einem Trupp somalischer Mädchensoldaten in dunkelblauen Blazerschuluniformen (ich denk mir das nicht aus) stürzen sie sich mitten in die Toten, um Aidsmedikamente zu holen. Okay. Fein. Von mir aus.
Wären da nicht die saublöden Passagen. Hier ein Beispiel:
 
"Es hatte weniger mit Verdrängung zu tun als vielmehr mit dem erdrückenden Ausmaß der Sache. Soweit wir wussten, war ganz Europa verloren. Wie von der Landkarte verschwunden. Russland war weg. Und wenn man zu der Frage gelangt, was mit Amerika passierte, war im Kopf einfach nicht mehr genug Platz. Eine Welt ohne Amerika - das war einfach unvorstellbar. Die Weltwirtschaft würde zusammenbrechen. Jeder Möchtegern-Warlord und Diktator in der Dritten Welt würde feiern. Es war einfach nicht möglich. Es bedeutete das globale Chaos. Es bedeutete das Ende der Geschichte, so wie wir sie kannten."
 
Gibt es da draußen einen Nichtamerikaner, der diesen Müll glaubt? Amerika als Heilsbringer?
Europa weg? Mah, eh zu verwirrend mit den vielen Sprachen. Russland? Wer braucht die schon... Aber Amerika! Ohne Amerika funktioniert die Welt nicht mehr, ohne Amerika kann auf der Welt keine Ordnung mehr herrschen, denn ohne Amerika bringt niemand den Diktaturen Demokratie.
 
Nicht, dass das irgendwen interessieren würde, weil sowieso alle tot sind.
 
Ach ja, was das angeht. Es gibt da einen Toten. Der heißt Gary. Und Gary hat ein besonderes Talent. Er ist nämlich der klügste Untote der Welt! Und wie hat der Gary das geschafft? Ganz einfach! Er hat sich an ein Beatmungsgerät angeschlossen und ist dann in eine mit Eis gefüllte Wanne gestiegen. Zombies sind nämlich Zombies hirnlose Monster, weil ihnen beim Sterben der Sauerstoff zum Gehirn entzogen wird.
Ich muss gestehen, das fand ich ziemlich clever und originell. Wär's mal dabei geblieben. Gary ist nämlich nicht der klügste, er ist nur die Nummer 2. Der klügste Tote ist eine Jahrhunderte alte Mumie aus Schottland, die eine Art Druide ist, telepatisch kommunizieren kann und die Zombies wie eine Riesenarmee vereint.
Ich meine... Wirklich? Wirkliiiich? Wieso dieses Esoterikzeug? Die Idee eines klugen Zombies war schon gut genug, wieso musste man das so dermaßen verhunzen...
 
Trotz allem bleibt das Buch spannend, besonders, als sie auf die Überlebenden treffen und die menschliche Seite der Epidemie kennenlernen.
 
Ich könnte jetzt noch mehr Punkte aufzählen, aber ich denke, ihr habt die Nachricht verstanden. Intelligente, gut konstruierte Story? Wohl kaum. Energiereiches Actionspektakel? Durchaus.