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Mittwoch, 5. Dezember 2012

Manche Mädchen rächen sich Rezension

Diesmal stelle ich euch das Erstlingswerk der Australierin Shirley Marr vor.
Lassen wir den bescheuerten Titel mal außen vor... Ich weiß nicht, wer darauf gekommen ist, aus einem guten Eyecatcher wie "Fury" etwas soapmäßiges wie "Manche Mädchen rächen sich" zu machen.



Deutsche Ausgabe
 
Titel: Manche Mädchen rächen sich
Originaltitel: Fury
Autor: Shirley Marr
Erschienen: Februar 2012
Verlag: Ravensburger Buchverlag
Länge: 331 Seiten
Preis: 12,99€ Taschenbuch / 9,99€ Kindle-Edition
 



">>Es war kein Plan. Jedenfalls haben wir nicht einfach beschlossen, jemanden umzubringen, nur weil uns langweilig war.<<
Für ihre besten Freundinnen würde Eliza durchs Feuer gehen. Selbst wenn das heißt, dass sie töten muss."

Der Klappentext ist leider wirklich irreführend und nichtssagend.
Eliza, Lexi und Marianne sind eine feste Clique an einer elitären Schule für Reiche. Ihre Welt ist behütet und die größte Sorge in ihrem Leben ist, welches Paar Tausenddollarschuhe sie sich als nächstes kaufen wollen. Alles läuft perfekt, bis Ella in ihre Gruppe stößt...

Okay.
Ja.
Hm.
Wo fang ich an?
Ich finde, diese Mädchen sind die dümmsten, oberflächlichsten und egozentrischsten Protagonisten, die ein Roman jemals gesehen hat. Und ich habe Jahre lang nur Frauenliteratur gelesen, okay?!
Man könnte meinen, Eliza sorgt sich um ihre Freunde, sagt ja der Klappentext auch so, aber in Wirklichkeit denkt das Mädel bloß an sich. Selbst in der furchtbaren Situation, dass ihre Freundin vergewaltigt wird, hat sie noch Zeit, der anderen klar zu machen, dass sie die Chefin der Clique ist und nicht etwa jemand anders. Na klar! Hätt ich auch so gemacht! Die andere hatte nämlich die saublöde Idee ... haltet euch fest ... DIE POLIZEI ZU RUFEN! So eine dumme Kuh aber auch!
Oh ja und zum Thema überflüssig: Mitten beim Verhör fällt ihr auf, dass die Psychologin 2500$ Schuhe trägt und deswegen vermutlich eine Affäre hat und während ihr ein Mordprozess droht, fällt ihr nur auf, das ihre Erzrivalin beim Abschlussball ihr Kleid tragen durfte. Nicht zu vergessen, dass das Buch damit endet, dass sie sich mit ihrer Mutter über ein Kleid unterhält, welches ihr gerade geschenkt wurde, die Mutter ja eigentlich immer nur Röcke trägt und sie das Kleid der Mutter nicht tragen kann, weil ihr Busen zu klein ist. Alles, während sie auf eine MORDANKLAGE wartet. Man kann sich aber auch schwer konzentrieren, wenn der Anthropologe (von dem ich immer noch nicht weiß, was der da eigentlich macht...) Dr. Fadden - Brian - so sexy ist und einen auf Cheeseburger und Shakes einlädt.
Und das sind nur die Sachen, die mir einfallen.

Die Story an sich ist auch ziemlich hahnebüchen... da tauchen Charaktere plötzlich aus dem Nichts aus, andere werden eingeführt, obwohl sie keine Bedeutung für die Story haben und alle sind so oberflächlich beschrieben, dass sie nicht mehr als Abziehbilder sind. Z.B. Ella, die ja eigentlich eine so wichtige Rolle spielen sollte, ist im Prinzip völlig überflüssig.
Ein großes Problem hatte ich auch mit dem Aufbau. An sich finde ich es wirklich clever gemacht, denn Shirley Marr rollt ihre Geschichte von hinten auf. Ihr wisst schon, wie bei den Fernsehserien, wo der Täter schon im Knast ist und dann erzählt, was passiert ist. Aber die Dynamik stimmt nicht. Am Anfang lässt sie sich ewig viel Zeit, es wird über Parties und Kleider und Ella geredet und das alles, um auf den letzten 100 Seiten die eigentlich Geschichte darzulegen. 200 Seiten nur Geplänkel!

Einen Pluspunkt gibt's auch für den Anfang. William Faulkner sagte mal: "Schreib den ersten Satz so, dass der Leser unbedingt auch den zweiten lesen will." Und er hatte Recht. Ich habe mir "Manche Mädchen rächen sich" auch nur ausgeliehen, weil der Anfang gut klang.

"Ich heiße Eliza Boans und bin eine Mörderin. Ja, ich weiß, was ihr jetzt denkt. Früher hatte ich einen schöneren Nachnamen. Aber als sich meine Eltern scheiden ließen, hat meine Mutter ihren Mädchennamen wieder angenommen und mich bekam sie gleich dazu. Dad wurde vom Gericht der Jaguar zugesprochen und Mum - nun ja- meine Wenigkeit. Sie hat deswegen ziemlich abgekotzt. Ich übrigens auch."

Wertung:

  /5
 
Mir hat's nicht sonderlich gefallen, aber es gibt  zwei von fünf für die clevere Idee der Rückblende und den guten Anfang. Außerdem kann ich mir durchaus vorstellen, dass es da draußen Teenager gibt, die das Buch toll finden.

Shirley Marr hat dieses Jahr ihren zweiten Roman rausgebracht. Wer sich ein bisschen mit der Autorin beschäftigen will, kann einen Blick auf ihre Website werfen: http://shirleymarr.net/home.html

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