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Dienstag, 25. Dezember 2012

Das etruskische Ritual Rezenion

Nach einer Weile mal wieder ein "Erwachsenenbuch", das ich hier rezensieren. Meine Eltern haben es beide gelesen und davon geschwärmt, wie toll dieses Buch von Valerio M.Manfredi doch ist.
Was soll ich sagen?
Ich seh das anders.

Deutsche Ausgabe

Titel: Das etruskische Ritual
Originaltitel: Chimaira
Autor: Valerio M. Manfredi
Erschienen: 2006
Verlag: Piper
Länge: 318 Seiten

"Fluch über Volterra: Rätselhafte Morde, Kunstraub und eine Todbringende Statue.
Fabrizio Castellani ahnt nicht, was er auslöst, als er die Warnung >>Lass den Jungen in Frieden!<< ignoriert. Der Archäologe hat nur eins im Sinn: Er will endlich das Geheimnis des berühmten Knaben von Volterra lüften, einer faszinierenden Statue. Doch dann machen die Carabinieri in den Hügeln vor der Stadt einen grausigen Fund: die bestialisch zugerichtete Leiche eines Grabräubers. Die fieberhafte Suche nach dem Täter beginnt - und Castellanis Verdacht, dass hier ein altes etruskisches Ritual vollzogen wurde, wird immer konkreter..."

Das Ganze nennt sich Archäologiethriller. Fein. Von mir aus...
Wo fängt man da jetzt an mit dem Verriss? Okay, der Nettigkeit wegen, muss ich gestehen, es ist nicht furchtbar schlecht. Es gab ein paar Stellen, wo sich mir tatsächlich die Nackenhaare aufgestellt haben. Z.B. als Fabrizio vor einer Bestie flieht und dann bemerkt, dass auf der Straße ein Fahrrad unterwegs ist und er beschließt, den armen Kerl zu retten.
Ganz Recht.
Bestie.
Davon wird im Klappentext absolut nichts erwähnt, obwohl es sich um das Hauptmotiv des Roman handelt - ein mordsgroßer Hund bringt Leute um.
Dafür kündigt der Buchrücken aber groß diese geheimnisvolle Statue an. Blöd nur, dass die eigentlich völlig unwichtig ist. Klar, hier und da wird sie mal erwähnt, aber es ist eher der angestrengte Versuch, mehr Kontext zur ohnehin papierdünnen Story zu schaffen. Diese Anrufe, die gibt es zwar, aber die sind völlig unwichtig! Ich weiß überhaupt nicht, wieso das im Klappentext erwähnt wird. Und das Ende ist dann... na ja ...
Aber reden wir doch mal von all den schönen Dingen, die mir so aufgefallen sind.
Da wäre zum Ersten, denn wo sollte es sonst stehen außer ganz am Anfang, das dringende Bedürfnis des Protagonisten nach Sex. Jap. Er wurde offenbar vor kurzem von seiner Verlobten fallen gelassen (warum das hier erzählt wird, weiß der Geier) und lag nun seit knapp 3 Monaten bei keiner Frau mehr. Hm. Schon blöd. Nur versteh ich nicht, wieso er permanent erwähnen muss, dass er jetzt gerne in Damengesellschaft wäre, wo doch "zwei hübsche Kolleginnen in der Stadt sind." Obwohl er natürlich sagt, dass die eine gar nicht sein Typ ist, aber hey.
Außerdem ist da dieses bescheuerte Gutshaus. Ich weiß nicht, ob der Autor da Timesharing-Anteile hat, aber in regelmäßigem Abstand wird erwähnt, dass Fabrizio im Gutshaus Semprini in Val d'Era wohnt. Und zwar so oft, dass ich das bestimmt nie wieder vergessen werde! Jetzt war ich erst zwei Mal in Italien und noch nie in der Toskana, ich weiß von daher nicht, ob die Häuser da alle Namen haben, aber dass er sich ins Taxi setzt: "Ich möchte bitte zum Gutshaus Semprini in Val d'Era." Und der Fahrer weiß sofort Bescheid! Das kauf ich ihm einfach nicht ab! Natürlich bemüht sich der Autor darum, eine sehr kleine, dörfliche Atmosphäre zu schaffen. Aber wenn die Stadt so klein ist, wieso gibt's da überhaupt Taxen?! Das macht doch keinen Sinn!
Drittens: Der Name. Ja, das ist mein Geschmack, mein Problem. In mir ist irgendetwas, das mich beim Lesen des Namens Fabrizio schmunzeln lässt.
Viertens: Er heult unnatürlich viel. Männer, die zu ihren Gefühlen stehen, in allen Ehren, aber man kann's auch übertreiben.

Ist schon eine Weile her, dass ich das Buch beendet habe, vieles hab ich deswegen bestimmt vergessen. Es war einfach nicht mein Ding!


 / 5
Sorry, Valerio, mehr ist nicht drin.

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