Die Liste

Donnerstag, 21. Februar 2013

Wenn er kommt, dann laufen wir Rezension

Ich frage mich manchmal wirklich, wen man eigentlich bezahlt, um gute englische Titel in der deutschen Übersetzung so dermaßen zu verhunzen. Gibt's dafür einen extra Beruf? Oder machen das die Übersetzer gleich mit? Wie kommt man bitte von "Dark Angel" auf "Wenn er kommt, dann laufen wir"? Es ist mir ein Rätsel

Deutsche Ausgabe
Titel: Wenn er kommt, dann laufen wir
Originaltitel: Dark Angel
Autor: David Klass
Erschienen: Juni 2006
Verlag: Arena
Länge: 325 Seiten
Preis: Taschenbuch 7,99€ / Hardcover 13,95€
 
 
"Fünfeinhalb Jahre lang haben Jeff und seine Eltern sich in dem ruhigen kleinen Küstenstädtchen mühsam ein neues Leben aufgebaut - fünfeinhalb Jahre, die Jeffs Bruder Troy im Gefängnis verbracht hat. Jetzt taucht er wieder auf, ein begnadigter Mörder, dem die Eltern eine zweite Chance geben wollen. Nur Jeff glaubt keine Sekunde an den bekehrten Sünder. Ein einziger beunruhigender Blick in die Augen des verhassten Bruders sagt ihm, dass es nur eine Frage der Zeit sein kann, bis Troy erneut etwas Furchtbares tun wird - etwas, das sie alle endgültig vernichten würde. Mit wachsender Verzweiflung sieht Jeff zu, wie das dunkle Geheimnis ihn von Eltern und Freunden isoliert, während sich Troy Zug um Zug ihr Vertrauen erschleicht ... Dann verschwindet ein Mitschüler unter gewaltsamen Umständen und der Alptraum von einst kehrt zurück: die Verdächtigungen in der Nachbarschaft, das Spießrutenlaufen in der Schule, tätliche Angriffe auf die Familie. Und die schreckliche Gewissheit darüber, was Troy getan hat - und was noch kommen wird! Jeff beschließt, dem Bösen ein Ende zu machen ..."

Dieses Buch wurde von einem Amerikaner geschrieben - weder Titel noch Autorenname machen es deutlich, der Schreibstil allerdings schon. Die Cliquenbildung in der Schule, die Selbstgefälligkeit, mit der der Protagonist über gut und böse entscheidet und die allgegenwärtige Religiösität schreien geradezu 'amerikanisch'. Eigentlich erstaunlich, dass der im Buch zelebrierte Sport Fußball und nicht Football ist.
Der Roman beschäftigt sich durchgängig mit der Frage, ob es gut und böse gibt - bzw. gibt es von Grund auf böse Menschen? Man wird zwar nicht brutal mit der Nase auf die Antwort gestoßen, aber der allgemeine Klang lässt keinen Zweifel an der Schlussfolgerung des Autors. Ja, es gibt Menschen, die böse geboren werden und sich niemals ändern können. Eine, wie ich finde, gefährliche Botschaft, noch dazu unwissenschaftlich. Dass die Charaktere nicht am Laufenden Band nach der Todesstrafe schreien, wundert dann sogar, denn es würde perfekt ins Gesamtbild passen.
Die Story an sich ist spannend geschrieben, wenn auch vorhersehbar. Da kann man nicht viel meckern.

 / 5

Ich habe übrigens gelesen, dass dieses Buch in einigen Schulen gelesen wird. Warum zur Hölle?! Gibt es nichts besseres zum Thema gut und böse? Okay, Schuld und Sühne, welches hier das ideale Beispiel wäre, ist zu viel für eine Horde 14jähriger, das seh ich ein. Aber wie wär's denn mit dem Herrn der Fliegen oder ... was weiß ich ... irgendwas anderes eben! Das erinnert mich an meine Schulzeit, wo wir ein qualitativ hochwertiges Buch mit dem Titel "Pigman" lesen durften.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen